"Nur die Kirche kann den Menschen vor der erniedrigenden Knechtschaft bewahren, ein Kind seiner Zeit zu sein." C. K. Chesterton

"Du hast Worte des ewigen Lebens"

Lesungen zum 22. Sonntag im Jahreskreis Jos 24,1-2a.15-17.18b;Ps 34,2-3.16-17.18-19.20-21.22-23;Eph 5,21-32;Joh 6,60-69

„»Wollt auch ihr weggehen?« Auf die Frage Jesu antwortet Petrus im Namen der Apostel und der Gläubigen aller Zeiten: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes« (V. 68– 69). Liebe Brüder und Schwestern, auch wir können und wollen jetzt die Antwort des Petrus wiederholen, zwar im Bewußtsein unserer menschlichen Gebrechlichkeit, unserer Probleme und Schwierigkeiten, jedoch im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes, die in der Gemeinschaft mit Jesus zum Ausdruck kommt und offenbar wird. Der Glaube ist Geschenk Gottes an den Menschen, und gleichzeitig ist er freie und vollständige Überantwortung des Menschen an Gott; der Glaube ist fügsames Hören auf das Wort des Herrn, das eine »Leuchte« für unsere Schritte und ein »Licht« für unsere Pfade ist (vgl. Ps 119,105).“

Benedikt XVI, Angelus 23.08.2009

Es ist seine Liebe, die über den Tod siegt

Krönung Mariens im Himmel (Apsismosaik in der Kirche Maria Santa Maria Maggiore Rom von Jacopo Torriti um 1296)

„Liebe Freunde, beschränken wir uns nicht darauf, Maria in ihrer Bestimmung zur Herrlichkeit als einen Menschen zu bewundern, der weit weg von uns ist: Nein! Wir sind dazu aufgerufen, auf das zu blicken, was der Herr in seiner Liebe auch für uns gewollt hat, für unsere endgültige Bestimmung: durch den Glauben mit ihm in der vollkommenen Gemeinschaft der Liebe zu leben und so wahrhaft zu leben. …

Es ist seine Liebe, die über den Tod siegt und uns die Ewigkeit schenkt, und es ist diese Liebe, die wir »Himmel« nennen: Gott ist so groß, daß er auch für uns Platz hat. Und der Mensch Jesus, der gleichzeitig Gott ist, ist für uns die Gewährleistung dessen, daß Mensch-Sein und Gott-Sein auf ewig miteinander existieren und leben können. Das will heißen, daß von einem jeden von uns nicht nur ein Teil fortbestehen wird, der uns sozusagen entrissen worden ist, während andere Teile vergehen; es will vielmehr besagen, daß Gott den ganzen Menschen, der wir sind, kennt und liebt. Und Gott nimmt in seine Ewigkeit das auf, was jetzt, in unserem Leben, das aus Leiden und Liebe, aus Hoffnung, Freude und Traurigkeit besteht, wächst und ins Sein kommt. Der ganze Mensch, sein ganzes Leben wird von Gott genommen und empfängt – in ihm gereinigt – die Ewigkeit.“

Aus einer Predigt von Benedikt XVI

„Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“

Lesungen zum 16. Sonntag im Jahreskreis: Jer 23,1-6;Ps 23,1-3.4.5.6;Eph 2,13-18;Mk 6,30-34

„Das Wort Gottes des heutigen Sonntags legt uns ein grundlegendes und stets faszinierendes Thema der Bibel vor: es ruft uns in Erinnerung, daß Gott der Hirt der Menschheit ist. Dies bedeutet, daß Gott für uns das Leben will, er will uns auf gute Weiden führen, auf denen wir Nahrung und Ruhe finden können; er will nicht, daß wir uns verlieren und sterben, sondern daß wir zum Ziel unseres Weges gelangen, das eben die Fülle des Lebens ist. Das ist es, was jeder Vater und jede Mutter für ihre Kinder ersehnen: das Wohl, das Glück, die Erfüllung. Im heutigen Evangelium stellt sich Jesus als der Hirt der verlorenen Schafe des Hauses Israels vor.  …

Worin besteht diese tiefe Heilung, die Gott durch Jesus wirkt? Sie besteht in einem wahren, vollständigen Frieden, der Frucht der Aussöhnung des Menschen mit sich selbst und in all seinen Beziehungen ist: mit Gott, mit den anderen, mit der Welt. Tatsächlich versucht der Widersacher unaufhörlich, das Werk Gottes zu zerstören und Zwietracht im Herzen des Menschen zu säen, zwischen Leib und Seele, zwischen dem Menschen und Gott, in den zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen und internationalen Beziehungen und auch zwischen dem Menschen und der Schöpfung. Der Widersacher sät Krieg; Gott schafft Frieden.“

Benedikt XVI Angelus am 22. Juli 2012

Der Geist ist der erste Anteil unseres Erbes

Lesungen zum 15. Sonntag im Jahreskreis: Am 7,12-15;Ps 85,9.10.11-12.13-14;Eph 1,3-14;Mk 6,7-13

„Der Geist ist der erste Anteil unseres Erbes, hin zur Erlösung, durch die ihr Gottes Eigentum werdet, zum Lob seiner Herrlichkeit.“ Eph 1, 14

Es ist die Rede von einem Erbe, das allen gehören wird; es wird von Rettung gesprochen, die uns im Wort der Wahrheit geschenkt ist; und es wird uns Erlösung verheissen, „durch die wir Gottes Eigentum werden“, weil wir von Gott unendlich geliebt sind. Im Geliebtsein liegt der wahre Grund, weshalb wir uns nicht zu fürchten brauchen. Dieser Grund ist nicht unsere eigene Leistung, sondern die Liebe des Dreieinen Gottes, die uns von Ewigkeit ausgesucht und erwählt hat, wie Papst Benedikt XVI. mit den tiefen Worten ausgedeutet hat: ,In Gottes Gedanken sind wir ewig schon da, weil wir ja zu seinem Sohn gehören. So haben wir an seiner Ewigkeit, an seiner Vorgängigkeit zu allen Dingen dieser Welt teil. In ihm gibt es uns gleichsam immer schon. Gott sieht uns in ihm an, mit seinen Augen.‘“

Kurt Cardinal Koch

Peter und Paul

„Voll Freude feiert die Kirche heute das gemeinsame Gedächtnis dieser beiden. Der »Fels« und das »auserwählte Werkzeug« sind hier in Rom endgültig zusammengetroffen. Hier haben sie ihren apostolischen Dienst zur Vollendung geführt, indem sie ihn durch ihr Blutvergießen besiegelten.

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