"Christus achtet nicht darauf, wie oft wie in unserem Leben straucheln, sondern wie oft wir mit seiner Hilfe wieder aufstehen." Benedikt XVI.

Berühre die Wunde Jesu.

Lesungen des 2. Ostersonntags: Apg 5,12-16;Ps 118,2 u. 4.22-23.24 u. 26-27a;Offb 1,9-11a.12-13.17-19;Joh 20,19-31

„Berühre die Wunde Jesu. Jenen Wunden entspringt die Barmherzigkeit. Deshalb ist heute der Sonntag der Barmherzigkeit. Ein Heiliger sagte, dass der Leib des gekreuzigten Jesus wie ein Sack voll Barmherzigkeit sei, die durch die Wunden uns alle erreiche. Wir alle brauchen die Barmherzigkeit, das wissen wir. Nähern wir uns Jesus und berühren wir seine Wunden in unseren leidenden Brüdern und Schwestern. Die Wunden Jesu sind ein Schatz: aus ihnen geht die Barmherzigkeit hervor. Seien wir mutig und berühren wir die Wunden Jesu. Mit diesen Wunden steht er vor dem Vater, er zeigt sie dem Vater, als sagte er: »Vater, das ist der Preis, diese Wunden sind das, was ich für meine Brüder und Schwestern bezahlt habe.« Mit seinen Wunden hält Jesus vor dem Vater Fürsprache. Er schenkt uns Barmherzigkeit, wenn wir uns nähern, und für uns hält er Fürsprache. Vergesst die Wunden Jesu nicht.“

Franziskus aus dem Angelus vom 28.04.2019

Auch heute bricht er für uns das Brot

Lesungen zum Ostermontag: Apg 2,14.22b-33;Ps 89,2-3.4-5;1 Kor 15,1-8.11;Lk 24,13-35

Brotbrechen in Emmaus (Rembrandt 1634)

"Die Ortschaft Emmaus ist nicht mit Sicherheit identifiziert worden. Es gibt verschiedene Hypothesen, und das hat gewiss seinen Reiz, denn es lässt uns denken, dass Emmaus in Wirklichkeit für jeden Ort steht: die Straße, die dorthin führt, ist der Weg eines jeden Christen, ja eines jeden Menschen. Auf unseren Wegen wird der auferstandene Jesus zum Weggefährten, um in unseren Herzen die Wärme des Glaubens und der Hoffnung zu entfachen und das Brot des ewigen Lebens zu brechen. … Aber dieser Weg nach Emmaus, auf dem wir unterwegs sind, kann so zum Weg einer Läuterung und Reifung unseres Glaubens an Gott werden: Auch heute können wir ein Gespräch mit Jesus beginnen, indem wir auf sein Wort hören. Auch heute bricht er für uns das Brot und schenkt uns sich selbst als unser Brot. Und so schenkt uns die Begegnung mit dem auferstandenen Christus, die auch heute möglich ist, einen tieferen und authentischeren Glauben, der sozusagen im Feuer des Osterereignisses gehärtet wird; einen starken Glauben, da er sich nicht von menschlichen Ideen nährt, sondern vom Wort Gottes und von seiner wirklichen Gegenwart in der Eucharistie."

Benedikt XVI Angelus am 06. April 2008

So brannte er am Kreuze im Feuer der Liebe zu aller Welt

Lesungen zum Palmsonntag: Jes 50,4-7;Ps 22,8-9.17-18.19-20.23-24;Phil 2,6-11;Lk 22,14 - 23,56

Kreuzweg in Gröditz

„Drittens ziehen heiße Dinge, wie wir sehen, dass die Sonne den Dampf von der Erde zum Himmel hinaufzieht, daher ward auch unser Herr Jesus Christus am Kreuze heiß und hitzig, denn sein Herz brannte am Kreuze wie eine Feueresse oder ein Ofen, wo die Flamme an allen Enden hinausschlägt; so brannte er am Kreuze im Feuer der Liebe zu aller Welt. Daher zog er auch mit der Hitze seiner Liebe alle Welt an sich, denn sie gefiel ihm so sehr, dass niemand sich vor seiner Hitze bergen konnte, wie Herr David im Psalter sagt. Denn nichts, was unser Herr Jesus Christus je tat, geschah mit so großer Liebe, wie die Marter, die er am Kreuze erlitt, denn da gab er seine Seele für uns, und wusch unsre Sünde in seinem teuren Blute und brachte sich zum Opfer, um dem lebendigen Gott zu dienen. Daher zog er uns auch mit seiner Liebe am Kreuze allgewaltig an sich, so dass alle die, denen sein Tod und seine Marter zu Herzen geht, mit ihm in Ewigkeit selig werden. Amen.“

Meister Eckhart: Mystische Schriften

Die Gegenwart Gottes unter uns ist das Heil

Lesungen zum Fest Maria Verkündigung Jes 7,10-14;Ps 40,7-8.9-10.11;Hebr 10,4-10;Lk 1,26-38

Maria Verkündigung, Detail an der Heiligen Pforte am Petersdom

"Maria wird beschrieben als das wahre Bundeszelt, die wahre Wohnstatt Gottes mitten unter uns. Maria wird zur Wohnstatt Gottes. Gott wohnt nicht in Steinen. Gott nimmt Wohnung im Ja des Menschen. Wohnstatt in einem offenen Herzen; wohnen statt in jenem Ja, das nicht nur einen Gedanken, ein Gefühl anbietet, sondern sich selbst anbietet, die Person in ihrer Totalität des Leibes und der Seele. Maria sagt in diesem Moment, dass der Herr immer eine Wohnstatt im Menschen sucht; immer geht es dem Herrn darum, nur im Ja eines offenen Herzens zu wohnen, in der radikalen Verfügbarkeit eines Menschen, der Gott nicht nur eine bestimmte Zeit seines Lebens zur Verfügung stellt, sondern sie selbst, in seiner ganzen Totalität. Und die Gegenwart Gottes unter uns ist das Heil."

Joseph Ratzinger, 25.03.1995, Auszug aus einer Predigt, JRGS 14/2

Wir können uns ganz fest Gottes Barmherzigkeit anvertrauen

Lesungen zum 3. Fastensonntag: Ex 3,1-8a.10.13-15;Ps 103,1-2.3-4.6-7.8 u. 11;1 Kor 10,1-6.10-12;Lk 13,1-9

„Das Evangelium des heutigen dritten Sonntags der Fastenzeit (vgl. Lk 13,1-9) handelt von der Barmherzigkeit Gottes und unserer Umkehr. Jesus erzählt das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum. … Wofür stehen die Gestalten in diesem Gleichnis? Der Herr stellt Gottvater dar und der Winzer ist das Bild Jesu, wohingegen der Feigenbaum Symbol für die gleichgültige und gefühllose Menschheit ist. … Dieses Gleichnis vom Winzer offenbart die Barmherzigkeit Gottes, der uns Zeit für die Umkehr lässt. …

Wir können in dieser Fastenzeit denken: Was muss ich tun, um dem Herrn näher zu kommen, um umzukehren, um die Dinge »abzuschneiden «, die nicht in Ordnung sind? »Nein, nein, ich warte auf die nächste Fastenzeit.« Aber wirst du in der nächsten Fastenzeit noch leben? Denken wir heute daran, ein jeder von uns: Was muss ich angesichts dieser Barmherzigkeit Gottes tun, der mich erwartet und der immer vergibt? Was muss ich tun? Wir können uns ganz fest Gottes Barmherzigkeit anvertrauen, ohne sie jedoch zu missbrauchen. Wir dürfen die geistliche Trägheit nicht rechtfertigen, sondern müssen uns vermehrt engagieren, um umgehend mit aufrichtigem Herzen dieser Barmherzigkeit zu entsprechen.“

PAPST FRANZISKUS, aus dem ANGELUS, 24. März 2019