"Glauben bedeutet, sich im Dunkeln an das erinnern, was man im Licht gesehen hat." Kardinal Meisner

100 Jahre Pfarrkirche Sankt Barbara Riesa – Danke!

„Danke“ ist das richtige Wort für diesen Tag, betonte Altbischof Joachim Reinelt, der die Heilige Messe zur Feier das 100-jährigen Kirchweihjubiläums der Pfarrkirche Sankt Barbara in Riesa mit den wenigen Gläubigen, die das Hygienekonzept zuließ, feierte.

Beschenkt werden und zum Geschenk werden

Riesa. Am vergangenen vierten Fastensonntag, dem Sonntag Laetare – Freue dich! – hatte die Pfarrei St. Barbara Riesa wirklich Grund zur Freude. An diesem stürmischen Sonntagnachmittag konnte der 100. Weihetag der Pfarrkirche St. Barbara gefeiert werden. Trotz Corona-Pandemie ließ es sich Bischof emeritus Joachim Reinelt nicht nehmen, hierfür aus Dresden anzureisen.

In seiner Begrüßung zu Beginn der Festmesse wies Pfarrer Markus Scholz darauf hin, dass es „eigentlich der 101. Weihetag sei, den wir heute feiern – denn das lange geplante Kirchweihjubiläum am 15.03.2020 musste wegen der damals beginnenden Pandemie abgesagt werden“. Umso erfreuter sei die Gemeinde, dass man nun doch, wenn auch in kleinerem Rahmen und mit den bekannten Einschränkungen, aus diesem Anlass heraus miteinander Gottesdienst feiern kann.

Altbischof Joachim Reinelt entgegnete humorvoll darauf: „Wir feiern heute den 100. Weihetag – eben nur mit einem Jahr Verspätung. Bei Gott ist ein Jahr wie eine Sekunde." Der Gottesdienst wurde von einer kleinen Schola mit zu Herzen gehender Musik liebevoll gestaltet.

In seiner Festpredigt erinnerte der emeritierte Bischof von Dresden-Meißen an die wechselvolle Geschichte der Pfarrkirche, die ursprünglich bis in den ersten Weltkrieg hinein ein Offizierskasino war.

Die mutmachenden Worte der Predigt verdeutlichten den anwesenden Gottesdienstbesuchern, dass es bei Gott nicht um das Ansehen der Person gehe, sondern nur darum, dass Gott selbst die Liebe sei. Das ist der Grund, warum alle Getauften sich als Tempel Gottes verstehen dürfen, der heilig ist. „Den Himmel kann sich niemand verdienen – den bekommen wir geschenkt!“ so Bischof em. Joachim. Deshalb sind wir als Kirche in erster Linie von Gott Beschenkte und dürfen für die Menschen in unserer Umgebung zum Geschenk werden.

Am Ende der Messe dankte Pfarrer Scholz, der gemeinsam mit Pfarrer Andreas Eckert (Großenhain) den Gottesdienst konzelebrierte, dem Altbischof mit typischen Riesaer Nudelspezialitäten und einer Flasche Meißener Wein. Die Pfarrgemeinde hofft indes, dass es möglich sein wird, nach der Pandemie das Kirchweihjubiläum auch mit einem Gemeindefest nachzuholen – ein Grund mehr, auf einen guten Sommer zu hoffen.

Hintergrund:

Die Pfarrei St. Barbara Riesa hat eine lange und interessante Geschichte vorzuweisen. Bereits im 12. Jahrhundert wurde in Riesa eines der ersten Klöster im damaligen Bistum Meißen gegründet. Die historischen Klostermauern stehen noch heute. Im Zuge der Reformation verschwand der katholische Glaube weitestgehend aus der Region.

Am 15.03.1920 weihte der damalige Apostolische Vikar von Sachsen und Präfekt der Lausitz, Bischof Dr. Franz Löbmann die heutige Pfarrkirche St. Barbara, welche durch den beständigen Zuzug von Arbeitskräften aus den katholisch geprägten Gebieten wie Böhmen und Bayern einer wachsenden Gemeinde neue Heimat gab. Damit ist die Riesaer Kirche bereits ein Jahr vor der Wiedergründung des Bistums Meißen geweiht worden.

Im Zuge der Vertreibungen in Folge des Zweiten Weltkrieges wuchs die Gemeinde in den Nachkriegsjahren stark an, so dass zwischenzeitlich sogar an einen Kirchenneubau gedacht wurde.

Heute hat die Gemeinde stark mit dem negativen demografischen Wandel zu kämpfen.

Text: Gemeindereferent Matthias Demmich

Das Kirchweihfest ist ein Fest der Gläubigen die „Tempel des lebendigen Gottes“ (Paulus) sind. Die Kirche ist ein Geschenk. Gott schenkt sich uns.