"Wer glaubt, ist nie allein – im Leben nicht und auch im Sterben nicht." Benedikt XVI.
Lesungen vom 27. Sonntag im Jahreskreis: Gen 2,18-24;Ps 128,1-2.3.4-6;Hebr 2,9-11;Mk 10,2-16
„Wir erinnern uns – es war vor zwei Sonntagen das Tagesevangelium –, dass Jesus sich durch die Geste, ein Kind zu umarmen, mit den Kleinen identifizierte … Heute greift der Herr diese Lehre wieder auf und vervollständigt sie. Tatsächlich fügt er sogar hinzu: »Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen« (Mk 10,15). Das ist das Neue: der Jünger soll nicht nur den Kleinen dienen, sondern sich selbst als klein erkennen. Und erkennt sich ein jeder von uns als klein vor Gott? Lasst uns darüber nachdenken, das wird uns helfen. Das Wissen um die eigene Kleinheit, das Wissen um die eigene Erlösungsbedürftigkeit ist unerlässlich dafür, den Herrn zu empfangen. Das ist der erste Schritt, um uns ihm gegenüber zu öffnen. Oft vergessen wir das aber. Im Wohlstand, im Wohlergehen geben wir uns der Illusion hin, autark zu sein, uns selbst zu genügen, Gott nicht zu benötigen. Brüder und Schwestern, das ist eine Täuschung, denn jeder von uns ist ein bedürftiges Wesen, ein Kleiner. Wir müssen unsere eigene Kleinheit suchen und erkennen. Und dort werden wir Jesus finden.
Die Erkenntnis, klein zu sein, ist im Leben ein Ausgangspunkt dafür, groß zu werden.“
Lesungen zum 26. Sonntag im Jahreskreis: Num 11,25-29;Ps 19,8.10.12-13.14;Jak 5,1-6;Mk 9,38-43.45.47-48
"Die Worte Jesu decken eine Versuchung auf und enthalten eine Ermahnung. Die Versuchung besteht in der Verschlossenheit. Die Jünger möchten ein gutes Werk verhindern, nur weil die Person, die es getan hat, nicht zu ihrer Gruppe gehört. Sie meinen, sie hätten ein »Exklusivrecht« auf Jesus und nur ihnen sei es erlaubt, für das Reich Gottes zu arbeiten. Auf diese Weise fühlen sie sich privilegiert und betrachten andere als Fremde, bis hin zu einer feindseligen Haltung ihnen gegenüber. Brüder und Schwestern, jede Abschottung hält in der Tat diejenigen auf Distanz, die nicht so denken wie wir, und dies – das wissen wir – ist die Wurzel so vieler Übel in der Geschichte: Absolutheitsanspruch, der oft Diktaturen hervorgebracht hat, und so viel Gewalt gegen Menschen, die anders sind."
Lesungen zum 25. Sonntag im Jahreskreis: Weish 2,1a.12.17-20;Ps 54,3-4.5-6.8-9;Jak 3,16 - 4,3;Mk 9,30-37
„Jesus sagt: »Der Menschensohn « – der Ausdruck, mit dem er sich selbst bezeichnet – »wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen« (Mk 9,31). Die Jünger »aber […] verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen« (V. 32).
Beim Lesen dieses Abschnitts im Bericht des Markus scheint es tatsächlich offensichtlich, daß es zwischen Jesus und den Jüngern eine tiefe innere Distanz gab; sie befinden sich sozusagen auf zwei unterschiedlichen Wellenlängen, so daß die Reden des Meisters nicht oder nur oberflächlich verstanden werden. …
Was sagt uns all das? Es ruft uns in Erinnerung, daß die Logik Gottes im Vergleich mit der unsrigen immer »anders« ist, wie Gott selbst durch den Mund des Propheten Jesaja offenbarte: »Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege« (Jes 55,8).
Die Nachfolge des Herrn erfordert daher vom Menschen immer eine tiefe Umkehr – von uns allen –, eine Änderung der Denk- und Lebensweise, sie erfordert, das Herz für das Hören zu öffnen, um sich erleuchten und innerlich verwandeln zu lassen.“
Lesungen vom 24. Sonntag im Jahreskreis: Jes 50,5-9a;Ps 116,1-2.3-4.5-6.8-9;Jak 2,14-18;Mk 8,27-35
„Am heutigen Sonntag, dem 24. Sonntag im Jahreskreis, legt uns das Evangelium zwei entscheidende Fragen vor, die ich so zusammenfassen würde: »Wer ist Jesus von Nazaret für dich?« Und weiter: »Wird dein Glaube auch in Werke umgesetzt oder nicht?«“
Lesungen zum 23. Sonntag im Jahreskreis: Jes 35,4-7a;Ps 146,6-7.8-9a.9b-10;Jak 2,1-5;Mk 7,31-37
"Im Evangelium der heutigen Liturgiefeier heilt Jesus einen Taubstummen. … Worum geht es dabei? Es geht um die Taubheit. Der Mann konnte nicht sprechen, weil er nicht hören konnte. Um die Ursache seines Leidens zu heilen, legt Jesus ihm erst die Finger in die Ohren, dann in den Mund, aber zuerst in die Ohren.