Lieber Herr Breitling,

es sind genau 6824 Tage, die zwischen Ihrem Start als Hausmeister am 23.08.2004 und dem heutigen Tag liegen. In Ihrem Arbeitsvertrag war natürlich nicht die 7-Tage-Arbeitswoche vereinbart. Aber gefühlt kann man sagen, dass Sie fast jeden Tag hier im Pfarrhaus waren.

 Ich kenne Sie seit 2 Jahren – eine kurze Zeit verglichen mit Ihren fast 19 Arbeitsjahren.

Nun glaube ich aber im Namen aller zu sprechen, die Sie kennen.

Sie sind ein Schatz, ein geduldiger, höchst zuverlässiger Hausmeister mit einem besonderen Faible für sparsamen Materialeinsatz, mit einer horrenden Schnelligkeit bei der Arbeit. Sie sorgen mit einem hohen Pflichtbewusstsein, dem richtigen Blick zur richtigen Zeit dafür, dass Haus und Hof im tadellosem Zustand sind. Ihr Engagement auf Arbeit ist weit über das hinausgegangen, was in einem typischen Hausmeister-Stellenprofil steht. Dazu nachfolgend einige Beispiele für Bau-Projekte zur Erinnerung: s. Extra Blatt

Vielen Menschen sind Sie in Ihrer Arbeit als Hausmeister begegnet – in erster Linie denen, die hier im Haus ein- und ausgehen bzw. wohnen und arbeiten – darunter 5 Pfarrern, die nacheinander hier im Hause wohnten und wohnen, Frau Hecht als Ihre längste Mitarbeiterin hier im Haus, den Gemeindereferenten, den Alten und Jungen aus der Gemeinde und den vielen, vielen Ehrenamtlichen dieser Pfarrei. Sie begegnen diesen Menschen stets freundlich und wertschätzend. Sie können gut zuhören, beraten, empfehlen. Dafür werden Sie geachtet und geschätzt. Sie halten gute Pfarrhaus- Nachbarschaft: vielleicht manchmal mit einem Grummeln, weil Schüler und Schülerinnen der angrenzenden Schulen rauchend im Hof stehen. Sie pflegen gute Kontakte zu Geschäftspartnern, zur evangelischen Kirche Riesa zu Baufirmen, Baumärkten und Wertstoffhöfen.

Für all dies gebührt Ihnen unsere große Anerkennung und ein ganz großer Dank.

Mit fast 66 Jahren hält nun das Leben für Sie einen Anfang bereit. Als Hausmeister gehen Sie in den Ruhestand. Darauf freuen Sie sich. Und wir wissen auch, dass Ihnen nicht bange ist, dass Sie vielleicht zu viel Zeit haben werden, die Sie nicht totzuschlagen wissen.  Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute und Gesundheit. Wir wünschen Ihnen, dass der Übergang aus dem Arbeitsleben in den Ruhestand gut gelingt und dass Sie viel Freude finden beim Ausüben Ihrer persönlichen Interessen. Wir wünschen Ihnen Glück und Zufriedenheit zusammen mit Ihrer Frau und Ihrer Familie.

Bleiben Sie behütet.

Die Gemeinde und wir Hauptamtlichen haben etwas zusammengelegt und gegen einen Gutschein getauscht. Dieser lässt sich einlösen für eine kleine Wellness-Zeit, die Sie mit Ihrer Frau verbringen sollen. Lassen Sie sich überraschen! Wir wünschen Ihnen viel Freude. Ein paar kleine Präsente zum Gaumengenuss kommen noch dazu und eine Rentnerlektüre zum Schmunzeln darf nicht fehlen.

Die Blumen möchten wir gern Ihrer Frau überreichen. Liebe Frau Breitling, die ganzen Jahre haben Sie viele Überstunden und Sondereinsätze (besonders zu Weihnachten) Ihres Mannes mitgetragen und respektiert. Ihr Mann erzählte, dass Sie manches Wortgewitter ausgehalten haben, wenn er zu Hause mal Luft abgelassen hatte, weil ihm irgendetwas oder irgendwer in die Quere kam. Für dieses Mitziehen sagen wir herzlich Dankeschön.

Derzeit sind wir noch bei der Wahl eines passenden Nachfolgers für Sie. Da es nun keinen nahtlosen Übergang gibt, sind wir froh und dankbar, dass Sie für das Pfarrhaus Riesa noch ein paar Stunden im hausmeisterlichen Dienst da sind. Als Ehrenamtlicher bleiben Sie uns zum Glück erhalten, Ihr Mitdenken ist gefragt und wird gebraucht. Wir wünschen Ihnen auch dafür weiterhin viel Erfüllung und Freude.

Im Anschluss an den Gottesdienst laden wir Sie alle noch zu einem kleinen Kirchenkaffee im Gemeindesaal ein.                                                                                              Gez. Ramona Seifert, 27.04.2023