"Glauben bedeutet, sich im Dunkeln an das erinnern, was man im Licht gesehen hat." Kardinal Meisner

Ja, wir sind immer noch arme Sünder, nicht aber Sklaven, nein, keine Sklaven: Kinder, Kinder Gottes!

Lesungen vom 2. Sonntag im Jahreskreis: Jes 49,3.5-6;Ps 40,2 u. 4ab.7-8.9-10;1 Kor 1,1-3;Joh 1,29-34

Der Evangelist Johannes beschreibt im Gegensatz zu den anderen drei Evangelisten nicht das Ereignis, sondern stellt uns das Zeugnis Johannes des Täufers vor Augen. Er war der erste Zeuge Christi. Gott hatte ihn berufen und darauf vorbereitet. …

Wir lernen von Johannes dem Täufer, nicht davon auszugehen, Jesus bereits zu kennen, bereits alles über ihn zu wissen (vgl. V. 31). Dem ist nicht so. Verweilen wir beim Evangelium und betrachten vielleicht auch ein Bild Christi, ein »Heiliges Antlitz«. Betrachten wir mit unseren Augen, und mehr noch mit unseren Herzen. Und lassen wir uns vom Heiligen Geist belehren, der uns im Inneren sagt: Er ist es! Er ist der Sohn Gottes, das aus Liebe geopferte Lamm. Er, er allein hat die Sünde getragen, er allein hat sie erlitten, er allein hat sie gesühnt, die Sünde eines jeden von uns, die Sünde der Welt und auch meine Sünden. Alle. Er hat sie alle auf sich genommen, und so hat er sie uns abgenommen, damit wir endlich frei und keine Sklaven des Bösen mehr seien. Ja, wir sind immer noch arme Sünder, nicht aber Sklaven, nein, keine Sklaven: Kinder, Kinder Gottes!

PAPST FRANZISKUS ANGELUS Petersplatz Sonntag, 19. Januar 2020