Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut. Tob 13, 3

"Aschermittwoch"

"Am Aschermittwoch ist alles vorbei, die Schwüre von Treue, sie brechen entzwei..."  Wer kennt ihn nicht, diesen Karnevalsong von Jupp Schmitz?!

Wenn Gott diese Zeilen am Beginn der Fastenzeit hört, wird er sicherlich zu uns Menschen sagen:

"Das stimmt nicht! Nichts ist vorbei, es geht weiter! Jetzt geht es in ganz besonderer Weise weiter!"

Und weiter:

"Die Treue, die ich dir/ euch geschworen habe, bleibt immer bestehen. Bei mir selbst habe ich euch zugeschworen: Ich bin (und bleibe) bei euch!"

So möchte ich uns zurufen und wünschen: "Ab Aschermittwoch lasst uns mit Gott weitermachen, lasst uns ihm neu die Treue schwören! Lasst uns gen Ostern aufbrechen!"

L. M. Kauder

Selig, ihr Armen

"Jesus richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes." LK 6, 20

Nicht jeder, den die Armut drückt, ist selig, sondern wer Christi Gebot dem weltlichen Besitz vorzieht. Es gibt nicht wenige, die zwar an Besitz arm, aber voller Habgier sind. Solchen Leuten wird ihre Armut nicht zum Heil, sondern ihr Gier zur Verdammnis. Was man nur unfreiwillig trägt, wird nicht mit Seligkeit belohnt, weil jede Tugend mit dem freien Willen verbunden ist. Selig also der Arme, insofern er Christi Jünger ist; denn Christus hat für uns die Armut auf sich genommen. Der Herr selbst hat jedes Werk erfüllt, das zur Seligkeit führt, und damit allen, die darüber etwas wissen wollen, in seiner Person ein Beispiel gegeben. (Basilius der Große)

Quelle: Catena Aurea

Darstellung des Herrn

"Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, daß in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird." LK 2, 34
 
Licht ist auch dann Licht, wenn es schwache Augen stört. Und ebenso bleibt der Erlöser der Erlöser, auch wenn durch ihn viele zu Fall kommen. Daß sie zu Fall kommen, hat seinen Grund nicht in seinem Tun, sondern in ihrer Verblendung. "Wieder aufgerichtet werden"Auferstehen, lat.: resurrectio aber bedeutet: ein neues Leben zu führen. Wenn ein Wollüstiger keusch wird, ein Geizhals barmherzig, ein Jähzorniger umgänglich, dann ist das eine Auferstehungsfeier. Die Sünde stirbt, die Gerechtigkeit steht auf. (Chrysostomus)

Quelle: Catena Aurea

Hanna, Simeon und Jesus im Tempel, Wandmalerei von Carl Vogel von Vogelstein (Schlosskapelle Pillnitz)

Damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde...

"Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze." Lk 4,18
    
"Gefangen" kann man auf verschiedene Weisen sein. Im positiven Sinn, wenn z.B. Paulus sagt: "Wir nehmen alles Denken gefangen, so daß es Christus gehorcht". Schlimm dagegen ist die leibliche Gefangenschaft, die von einem körperlichen Feind kommt. Schlimmer noch ist eine geistige Gefangenschaft, von der aber wird hier gesprochen: die Sünde nämlich übt eine Gewaltherrschaft der übelsten Sorte aus, indem sie gebietet, Schlechtes zu tun, und die, die ihr gehorchen, ins Verderben stürzt. Aus diesem geistigen Gefängnis aber hat uns Christus befreit. (Chrysostomus)

Quelle: Catena Aurea