"Man darf nicht einfach aufgeben, das Evangelium zu verkündigen." Benedikt XVI.

„Verherrliche deinen Sohn“ (Joh 17,1-11a)

Liebe Leserinnen und Leser!                                   (Predigt hier als pdf)

Heute wieder ein paar Gedanken zum 7. Ostersonntag aus Großenhain.

Wir beginnen die letzte Woche der Osterzeit. Gerade diese Tage vor dem Pfingstfest, sagen uns, dass Christus, der Auferstandene nicht für immer diese Welt verlässt, sondern zu seinem Vater heimkehrt, um auf andere Weise unter uns zu sein. Es ist der Geist, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht und uns gesendet wird.

Doch – Leben wir aus diesem Geist? Heute, hier und jetzt?

Im Fernsehen gibt es eine Sendung, die heißt das Dschungel-Camp. Ich bin kein Fan dieser Sendung. Doch ein Satz kommt mir in den Sinn. Wenn ein Mitspieler nicht mehr weiter kann, und die Sendung verlassen möchte, dann ruft er:

„Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ Im heutigen Sonntagsevangelium ruft Jesus:

„Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn“ (Joh 17,1).

Ist das schon irgendwie ähnlich, oder?

Allerdings ist dieser Ruf kein Wunsch nach Rückzug. In der Fernsehshow will der Mitspieler fliehen. Bei Jesus geht es aber nicht um Flucht, sondern um die Erfüllung des irdischen Lebens. „Die Stunde ist da“ heißt, jetzt ist der Dienst Jesu auf der Erde getan. Das Heilswerk ist vollbracht (Menschwerdung, Kreuzestod und Auferstehung). Die Botschaft der Liebe Gottes wurde in die Welt hinausgerufen und Boten für das Weitergeben bestellt.

Ein wichtiger Schritt kommt da noch dazu. „Verherrliche deinen Sohn.“

Wie die Lebenshingabe Jesu Gott verherrlicht hat, indem seine große Liebe zu den Menschen sichtbar wurde, soll Jesu Wirken auf der Erde, nun durch seine Verherrlichung von Gott her bestätigt werden. Dabei verliert er uns nicht aus den Augen. Er kann so seinen Jüngern und uns allen einen Beistand geben in einer völlig neuen Qualität. Als verherrlichter Sohn Gottes will er uns teilhaben lassen am ewigen Leben.

So wird der Vater verherrlicht und der Heilswille Gottes bestätigt.

Es geht hier um das Erkennen des einzigen wahren Gottes und seinem Sohn Jesus Christus (Joh 17,3). Das Wort Erkennen meint im biblischen Sinn immer mehr, als es im Deutschen ausdrückt. Erkennen bedeutet, mit Gott und Jesus Christus Gemeinschaft zu haben. Gemeinschaft hier und jetzt.

Liebe Leserinnen und Leser, am heutigen Sonntag (zwischen Himmelfahrt und Pfingsten) erhoffen wir für uns diese Gemeinschaft wieder neu. Führen wir ein Leben, das uns auch in die Pflicht nimmt, uns dieser Gemeinschaft würdig zu erweisen.

Ich fand dazu ein Gebet von Friedrich Dörr:

Herr bleib mit deiner Gnade bei uns bis an das Ende,

dass uns kein Unheil schade und nichts von dir uns trennt.

  Herr bleib mit deiner Treue bei uns in aller Not,

  erweise dich stets aufs neue als Freund, du guter Gott.

Herr, bleib mit deinem Worte uns nahe, sprich uns an;

In dir ist uns die Pforte zur Wahrheit aufgetan.

  Herr, bleib mit deinem Segen bei deiner Jüngerschar;

  auf allen unseren Wegen mach dich uns offenbar.

Herr bleib in deiner Liebe bei uns in dieser Welt.

Wenn keine Hoffnung bliebe, du bist`s, der uns erhält.

So wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten Pfarrteams einen gesegneten 7. Ostersonntag.

                                                                          Ihr Andreas Eckert Pfr.