„Aber es ist wesentlich...daß wir uns von Jesus führen lassen, weil er den Weg nicht nur kennt, sondern der Weg ist.“ Benedikt XVI

Friedhof als Ort der Hoffnung

Lesungen vom 32. Sonntag im Jahreskreis   Weish 6,12-16;Ps 63,2.3-4.5-6.7-8;1 Thess 4,13-18;Mt 25,1-13

„Der Platz des ‚Campo Santo Teutonico‘, des deutschen Friedhof zu Rom, gehörte einst zum Zirkus des Nero, der bis weit auf dem heutigen Petersplatz reichte. …  Friedhof als Ort der Hoffnung, das ist christlich. Das ist angewandter Glaube der Märtyrer, angewandter Auferstehungsglaube. Aber wir müssen hinzufügen: Die Hoffnung hebt die Trauer nicht einfach auf. Der Glaube ist menschlich, und er ist ehrlich. Er gibt uns einen neuen Horizont im großen und tröstenden Blick ins Weite des ewigen Lebens. Aber er lässt uns zugleich an dem Ort stehen, an dem wir sind. Wir brauchen die Trauer nicht zu verdrängen, wir nehmen sie an, und durch den Blick ins Weite verwandelt sie sich langsam und reinigt so auch uns selber, macht und sehender für das Heute und für das Morgen Es war sehr menschlich, dass die Liturgie früher in der Totenmesse das Halleluja ausließ, und der Trauer recht deutlich ihren Raum gab. Wir können nicht einfach das Jetzt unseres Lebens überspringen. Nur indem wir die Trauer annehmen, können wir lernen, die Hoffnung in der Finsternis zu entdecken.

Joseph Ratzinger, aus „Allerheiligen - Zu Füßen des Petersdoms“ Ansprache im Bayerischen Rundfunk, JRGS 14/3