"Nur die Kirche kann den Menschen vor der erniedrigenden Knechtschaft bewahren, ein Kind seiner Zeit zu sein." C. K. Chesterton

Gott schenkt uns seine Zeit

Lesungen zum 1. Advent: Jes 63,16b-17.19b;64,3-7;Ps 80,2ac u. 3bc.15-16.18-19;1 Kor 1,3-9;Mk 13,33-37

„Mit dem ersten Adventssonntag beginnen wir heute ein neues Kirchenjahr. Dieser Anlaß lädt uns dazu ein, über die Dimension der Zeit nachzudenken, die immer wieder eine große Faszination auf uns ausübt. Wie Jesus es gern getan hat, möchte ich dabei von einer sehr konkreten Feststellung ausgehen: Alle reden wir davon, »daß wir keine Zeit haben«, da der Rhythmus des alltäglichen Lebens für alle so hektisch geworden ist. Auch diesbezüglich bringt die Kirche eine »gute Nachricht«: Gott schenkt uns seine Zeit. Wir haben immer wenig Zeit; besonders für den Herrn können oder wollen wir sie manchmal nicht finden. Gott aber hat Zeit für uns! Das ist das erste, was uns der Beginn eines Kirchenjahres mit immer neuem Staunen entdecken läßt. Ja, Gott schenkt uns seine Zeit, da er mit seinem Wort und mit seinen Heilstaten in die Geschichte eingetreten ist, um sie dem Ewigen zu öffnen, um sie zur Geschichte des Bundes werden zu lassen. In dieser Hinsicht ist die Zeit schon an sich ein grundlegendes Zeichen der Liebe Gottes: ein Geschenk, das der Mensch wie alles andere in seinem Wert zur Geltung bringen oder aber vergeuden kann; er kann es in seinem Sinn erfassen oder in beschränkter Oberflächlichkeit vernachlässigen.“

Benedikt XVI, aus dem Angelus vom 30.11.2008