"Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist." Röm. 12, 2
Lesungen vom 2. Ostersonntag: Apg 5,12-16;Ps 118,2 u. 4.22-23.24 u. 26-27a;Offb 1,9-11a.12-13.17-19;Joh 20,19-31
„Indem das Evangelium uns die Geschichte von Thomas erzählt, sagt es uns nämlich, dass der Herr keine perfekten Christen sucht. Der Herr sucht keine perfekten Christen. Ich sage euch: ich habe Angst, wenn ich manche Christen sehe, manche Vereinigungen von Christen, die meinen, sie seien perfekt. Der Herr sucht keine perfekten Christen; der Herr sucht keine Christen, die niemals zweifeln und immer einen sicheren Glauben zur Schau stellen. Wenn ein Christ so ist, dann stimmt etwas nicht. Nein, das Abenteuer des Glaubens besteht, wie bei Thomas, aus Licht und Schatten. …
Und wie verhält sich Jesus angesichts der Abwesenheit des Thomas und seines Weges, der oft auch der unsere ist? Im Evangelium heißt es zweimal, dass er »kam« (V. 19.26). Ein erstes Mal, dann ein zweites Mal acht Tage später. Jesus gibt sich nicht geschlagen, er wird unser nicht überdrüssig, er hat keine Angst vor unseren Krisen, vor unseren Schwächen. Er kommt immer wieder zurück: wenn die Türen verschlossen sind, kehrt er wieder; wenn wir zweifeln, kommt er wieder; wenn wir wie Thomas das Bedürfnis haben, ihm zu begegnen und ihn aus größerer Nähe zu berühren, kommt er wieder. Jesus kommt immer wieder, er klopft immer an die Tür, und er kehrt nicht mit mächtigen Zeichen zurück, die uns klein und unzulänglich, ja beschämt fühlen lassen würden, sondern mit seinen Wunden; er kommt wieder und zeigt uns seine Wunden, Zeichen seiner Liebe, die unsere Schwächen angenommen hat.“