„Wir glauben nicht an Gott, weil wir ihn brauchen, sondern weil er uns liebt“, Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Ein Glaube ohne Werke der Nächstenliebe macht uns am Ende traurig

Lesungen vom 28. Sonntag im Jahreskreis: Weish 7,7-11;Ps 90,12-13.14-15.16-17;Hebr 4,12-13;Mk 10,17-30

„Die heutige Liturgie unterbreitet uns die Begegnung zwischen Jesus und einem Mann, der »ein großes Vermögen hatte« (Mk 10,22) und als »reicher junger Mann« in die Geschichte einging (vgl. Mt 19,20-22). … Seine Begegnung mit Jesus ermöglicht es uns, unseren Glauben zu testen. Wenn ich dies lese, dann teste ich meinen Glauben. … Liebe Brüder und Schwestern, ein Glaube ohne zu geben, ein Glaube ohne Unentgeltlichkeit ist ein unvollständiger Glaube, er ist ein schwacher Glaube, ein kranker Glaube. … Ein Glaube ohne Gabe, ohne Unentgeltlichkeit, ohne Werke der Nächstenliebe macht uns am Ende traurig: wie diesen Mann, der, obwohl er von Jesus selbst mit Liebe betrachtet wurde, »betrübt« und »traurig« nach Hause ging (V. 22). Heute können wir uns fragen: »An welchem Punkt ist mein Glaube? Lebe ich ihn als etwas Mechanisches, als eine Pflicht-Beziehung oder als eine des Interesses an Gott? Erinnere ich mich daran, ihn zu nähren, indem ich mich von Jesus anschauen und lieben lasse?« Sich von Jesus anschauen und lieben lassen; zulassen, dass Jesus uns anschaut, uns liebt. »Und wenn ich mich zu ihm hingezogen fühle, antworte ich dann mit Unentgeltlichkeit, mit Großzügigkeit, von ganzem Herzen?«“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS Petersplatz Sonntag, 10. Oktober 2021