Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut. Tob 13, 3
Lesungen zum 1. Aventssonntag: Jer 33,14-16;Ps 25,4-5.8-9.10 u. 14;1 Thess 3,12 - 4,2;Lk 21,25-28.34-36
„Das Evangelium der heutigen Liturgie, des ersten Adventssonntags, also des ersten Sonntags der Vorbereitung auf Weihnachten, erzählt uns vom Kommen des Herrn am Ende der Zeiten. …
Jesus weist uns den Weg mit einem eindringlichen Aufruf: »Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren [...] Wacht und betet allezeit« (V. 34.36). …
Wir müssen wachsam sein, dass wir unsere Tage nicht zur Routine werden lassen, damit wir – so Jesus – nicht von den Lasten des Lebens beschwert werden (vgl. V. 34). Die Lasten des Lebens beschweren uns. Heute ist also eine gute Gelegenheit, uns zu fragen: was belastet mein Herz? Was belastet meinen Geist? Was bringt mich dazu, mich in den Sessel der Faulheit zu setzen? Es ist traurig, die Christen »im Sessel« zu sehen! Was sind die Mittelmäßigkeiten, die mich lähmen, welche sind die Laster, die mich zu Boden drücken und mich daran hindern, mein Haupt zu heben? Und was die Lasten anbelangt, die auf den Schultern der Brüder und Schwestern lasten, bin ich da aufmerksam oder gleichgültig? …
Und fügen wir noch eine wesentliche Zutat hinzu: das Geheimnis der Wachsamkeit ist das Gebet. Denn Jesus sagt: » Wacht und betet allezeit« (Lk 21,36). Es ist das Gebet, das die Lampe des Herzens am Brennen hält. Gerade wenn wir das Gefühl haben, dass unsere Begeisterung im Begriff ist, abzukühlen, dann facht das Gebet sie wieder an, denn es bringt uns zurück zu Gott, zum Mittelpunkt der Dinge.“
Lesungen zum Christkönigs-Sonntag: Dan 7,2a.13b-14;Ps 93,1.2-3.4-5;Offb 1,5b-8;Joh 18,33b-37
Jesus vor Pilatus (Kreuzweg in Maria Königin des Friedens Gröditz)
„Worin aber besteht die »Macht« Jesu Christi als König? Sie ist nicht die Macht der Könige und der Großen dieser Welt: Sie ist die göttliche Macht, ewiges Leben zu schenken, vom Bösen zu befreien, die Herrschaft des Todes zu besiegen. Sie ist die Macht der Liebe, die es versteht, Gutes aus dem Bösen zu gewinnen, ein verhärtetes Herz zu erweichen, Frieden in den härtesten Streit zu tragen, die Hoffnung im finstersten Dunkel zu entflammen. Dieses Reich der Gnade zwingt sich nie auf und achtet immer unsere Freiheit. Christus ist gekommen, um »für die Wahrheit Zeugnis abzulegen« (Joh 18,37), wie er vor Pilatus erklärte: Wer sein Zeugnis annimmt, stellt sich nach einem Bild, das der hl. Ignatius von Loyola gern gebrauchte, unter sein »Banner«. Jedes Gewissen also, das ist richtig, steht vor der Notwendigkeit einer Entscheidung: Wem will ich folgen? Gott oder dem Verderber? Der Wahrheit oder der Lüge? Die Entscheidung für Christus garantiert keinen Erfolg nach den Kriterien der Welt, sichert jedoch jenen Frieden und jene Freude, die allein Christus schenken kann.“
Lesungen zum 33. Sonntag im Jahreskreis: Dan 12,1-3;Ps 16,5 u. 8.9-10.2 u. 11;Hebr 10,11-14.18;Mk 13,24-32
„Und wir, Brüder und Schwestern, fragen wir uns: in was investieren wir unser Leben? In Dinge, die vergänglich sind, wie das Geld, den Erfolg, das Aussehen, das körperliche Wohlbefinden? Von diesen Dingen nehmen wir nichts mit. Hängen wir an irdischen Dingen, als lebten wir hier für immer?
Weiterlesen: Der Schauplatz dieser Welt wird vergehen. Und nur die Liebe wird bleiben
Lesungen zum 32. Sonntag im Jahreskreis: 1 Kön 17,10-16;Ps 146,6-7.8-9a.9b-10;Hebr 9,24-28;Mk 12,38-44
„Niemand, Geliebteste, halte sich von guten Werken fern, niemand gebrauche seine Dürftigkeit zum Vorwand, gleich als ob jener, der selbst nur mit Mühe sein Auskommen findet, nicht auch noch einen anderen unterstützen könnte! Groß ist, was er aus Kleinem zu leisten vermag, und auf der Wage der göttlichen Gerechtigkeit werden die Gaben nicht nach ihrer Menge, sondern nach dem Maße der dabei gezeigten Gesinnung gewogen. Die Witwe im Evangelium warf zwei Hellerstücke in den Opferkasten und übertraf damit die Spenden aller Reichen.“
Leo der Große Sermo XX. 9. Predigt über das Fasten im Dezember.
Lesungen zum Gedenktag Allerseelen: Ijob 19,1.23-27a;Ps 42,2-3.5bcd;43,3-4;Röm 8,14-23;Joh 5,24-29
„Angesichts dieser Realität (des Todes) sucht der Mensch aller Epochen einen Lichtschimmer, der ihn hoffen läßt, der noch vom Leben spricht, und auch der Besuch an den Gräbern bringt diesen Wunsch zum Ausdruck. Aber wie antworten wir Christen auf die Frage des Todes? Wir antworten mit dem Glauben an Gott, mit einem Blick der festen Hoffnung, die auf den Tod und die Auferstehung Jesu Christi gegründet ist. Dann ist der Tod auf das Leben hin offen, auf das ewige Leben, das nicht eine unendliche Kopie der gegenwärtigen Zeit ist, sondern etwas vollkommen anderes.
Weiterlesen: Wahre Unsterblichkeit ist vollkommene Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott