„Wir glauben nicht an Gott, weil wir ihn brauchen, sondern weil er uns liebt“, Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Erkenne, daß du erlöst bist!

Geburt Christi an der Marienkirche zu Pirna

„Deinetwegen also wurde der schwach, der an sich stark und mächtig ist, deinetwegen arm, der an sich reich ist. Bleibe also nicht bei dem Sichtbaren stehen, sondern erkenne, daß du erlöst bist: Herr Jesus, mehr verdanke ich deiner Entäußerung und deinen Leiden, durch die ich erlöst bin, als deinem Reichtum an Macht, durch den ich geschaffen bin, denn umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.“ (Ambrosius)

Geplatzte Träume

Lesungen zum 4. Advent: Jes 7,10-14; Ps 24,1-2.3-4.5-6; Röm 1,1-7; Mt 1,18-24

„Heute, am vierten und letzten Adventssonntag, stellt uns die Liturgie die Gestalt des heiligen Josef vor Augen (vgl. Mt 1,18-24). Er ist ein gerechter Mann, der in Kürze heiraten will. Wir können uns vorstellen, was er sich für die Zukunft erträumt: eine schöne Familie mit einer liebevollen Frau und vielen guten Kindern und eine menschenwürdige Arbeit: einfache und gute Träume, Träume von einfachen und guten Menschen. Plötzlich jedoch zerschellen diese Träume durch eine beunruhigende Entdeckung: Maria, seine Verlobte, erwartet ein Kind, und dieses Kind ist nicht von ihm! …

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Gott nicht in unsere Denkraster einpassen

Lesungen vom 3.Adventssonntag: Jes 35,1-6b.10; Ps 146,6-7.8-9a.9b-10; Jak 5,7-10; Mt 11,2-11

„Das Evangelium dieses dritten Adventssonntags erzählt uns von Johannes dem Täufer, der seine Jünger, während er im Gefängnis sitzt, zu Jesus schickt, um ihn zu fragen: »Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?« (Mt 11,4). Johannes wird, als er von den Taten Jesu erzählen hört, von Zweifeln geplagt, ob er wirklich der Messias sei oder nicht. …

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Der Advent ist eine Zeit der Gnade, um unsere Masken abzunehmen

Lesungen vom 2. Adventssonntag: Jes 11,1-10; Ps 72,1-2.7-8.12-13.17; Röm 15,4-9; Mt 3,1-12

Liebe Brüder und Schwestern, Johannes macht uns durch seine »allergischen Reaktionen« nachdenklich. Sind wir nicht auch manchmal ein bisschen wie diese Pharisäer? Vielleicht schauen wir von oben herab auf andere und denken, dass wir besser sind als sie, dass wir unser Leben im Griff haben, dass wir nicht täglich Gott, die Kirche, unsere Brüder und Schwestern brauchen. Wir vergessen, dass es nur einen einzigen Fall gibt, in dem es erlaubt ist, auf einen anderen herabzuschauen: wenn es notwendig ist, ihm aufzuhelfen. Das ist der einzige Fall, die anderen sind nicht erlaubt. Der Advent ist eine Zeit der Gnade, um unsere Masken abzunehmen – jeder von uns hat sie – und uns unter die Demütigen einzureihen; um uns von der Anmaßung zu befreien, uns selbst zu genügen, um hinzugehen und unsere Sünden zu bekennen, die verborgenen Sünden, und Gottes Vergebung zu empfangen, um uns bei denen zu entschuldigen, die wir gekränkt haben. So beginnt ein neues Leben. Und es gibt nur einen Weg, den der Demut. Dazu müssen wir uns von dem Gefühl der Überlegenheit, von Formalismus und Heuchelei reinigen, in den anderen Brüder und Schwestern sehen, Sünder wie wir, und in Jesus den Erlöser, der für uns kommt – nicht für die anderen, für uns –, so wie wir sind, mit unserer Armut, unserem Elend und unseren Fehlern, vor allem mit unserer Bedürftigkeit, aufgerichtet zu werden, Vergebung zu erlangen und gerettet zu werden.

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS vom 4. Dezember 2022

Advent

Lesungen zum 1. Advent: Jes 2,1-5;Ps 122,1-3.4-5.6-7.8-9;Röm 13,11-14a;Mt 24,29-44

„Denken wir kurz über die Bedeutung dieses Wortes nach, das mit »Anwesenheit«, »Ankunft«, »Kommen« übersetzt werden kann. In der Sprache der alten Welt war es ein Fachausdruck, der die Ankunft eines Amtsträgers, besonders die Ankunft des Königs oder des Kaisers in der Provinz bezeichnete. Er konnte aber auch die Ankunft der Gottheit ausdrücken, die aus ihrer Verborgenheit hervortritt und machtvoll ihre Gegenwart erweist oder deren Anwesenheit im Kult feierlich begangen wurde. Die Christen übernahmen den Begriff »Advent«, um ihre besondere Beziehung zu Jesus Christus zum Ausdruck zu bringen: Jesus ist der König, der in diese armselige Provinz Erde gekommen ist und ihr seinen Besuch schenkt; er lässt alle, die an ihn glauben, die an seine Gegenwart in der liturgischen Versammlung glauben, an der Feier seines Advents teilhaben. Mit dem Wort »adventus« wollte man im Wesentlichen sagen: Gott ist da, er hat sich nicht von der Welt zurückgezogen, er hat uns nicht alleingelassen. Auch wenn wir ihn nicht sehen und berühren können wie die sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeiten, ist er doch da und kommt auf vielerlei Weise zu uns.“

Aus einer PREDIGT VON BENEDIKT XVI. 28.11.2009