"Wenn Sie in die Welt hineinschauen, sehen Sie keinen Himmel, aber Sie sehen überall die Spuren Gottes." Benedikt XVI.
Lesungen vom 33. Sonntag im Jahreskreis: Mal 3,19-20b; Ps 98,5-6.7-8.9; 2 Thess 3,7-12; Lk 21,5-19
„Liebe Brüder und Schwestern, nehmen wir die Einladung Christi an, den alltäglichen Ereignissen im Vertrauen auf seine vorhersehende Liebe zu begegnen. Wir wollen keine Furcht vor der Zukunft haben, auch wenn diese uns düster erscheinen mag, denn der Gott Jesu Christi, der die Geschichte angenommen hat, um sie auf ihre transzendente Erfüllung hin zu öffnen, ist ihr Alpha und Omega, ihr Anfang und Ende (vgl. Offb 1,8). Er sichert uns zu, daß in jedem kleinen, aber wahren Akt der Liebe der ganze Sinn des Universums enthalten ist, und daß derjenige, der nicht zögert, sein Leben für ihn zu verlieren, es in Fülle findet (vgl. Mt 16,25).“
Lesungen zum Weihetag der Lateranbasilika: Ez 47,1-2.8-9.12; Ps 46,2-3.5-6.8-9; 1 Kor 3,9c-11.16-17; Joh 2,13-22

Lateranbasilika
„Jesus hat im heutigen Evangelium vom Tempel gesprochen und dabei eine erschütternde Wahrheit offenbart: dass der Tempel Gottes nämlich nicht nur ein Gebäude aus Stein ist, sondern sein Leib, der aus lebendigen Steinen besteht. Kraft der Taufe ist jeder Christ Teil von »Gottes Bau« (1 Kor 3,9), mehr noch: er wird Kirche Gottes.
Das geistige Haus, die Kirche als Gemeinschaft der Menschen, die durch das Blut Christi und den Geist des auferstandenen Herrn geheiligt sind, fordert von einem jeden von uns, mit dem Geschenk des Glaubens im Einklang zu sein und einen Weg des christlichen Zeugnisses zu gehen.“
Lesungen zum Fest Allerseelen: Ijob 19,1.23-27a; Ps 42,2-3.5bcd; 43,3-4; Röm 8,14-23; Joh 5,24-29

Campo Santo Teutonico (Rom)
„Erneuern wir am heutigen Tag die Hoffnung auf das ewige Leben, das wirklich im Tod und in der Auferstehung Christi gründet. »Ich bin auferstanden und bin jetzt immer bei dir«, sagt uns der Herr, und meine Hand trägt dich. Wo auch immer du fallen magst – du wirst in meine Hände fallen, und ich werde sogar an der Pforte des Todes da sein. Wohin dich keiner mehr begleiten kann und wohin du nichts mitnehmen kannst, dort warte ich auf dich, um für dich die Finsternis in Licht zu verwandeln. Die christliche Hoffnung ist jedoch nie nur individuell, sie ist immer auch Hoffnung für die anderen. Unsere Existenzen sind zutiefst aneinander gebunden, und das Gute und das Böse, das einer tut, berührt immer auch die anderen. So kann das Gebet einer Seele auf ihrer irdischen Pilgerschaft einer anderen Seele helfen, die sich nach dem Tod läutert. Das ist der Grund, warum die Kirche uns heute einlädt, für unsere lieben Verstorbenen zu beten und an ihren Gräbern auf den Friedhöfen zu verweilen. Maria, Stern der Hoffnung, möge unseren Glauben an das ewige Leben stärker und wahrer werden lassen und uns in unserem Gebet für die verstorbenen Brüder beistehen.“
Lesungen vom 20. Sonntag im Jahreskreis, Sir 35,15b-17.20-22a; Ps 34,2-3.17-18.19 u. 23; 2 Tim 4,6-8,16-18; Lk 18,9-14
„Das Evangelium der heutigen Liturgie unterbreitet uns ein Gleichnis, das zwei Protagonisten hat, einen Pharisäer und einen Zöllner (vgl. Lk 18,9-14), also einen religiösen Menschen und einen stadtbekannten Sünder. …
Brüder, Schwestern, der Pharisäer und der Zöllner betreffen uns ganz direkt. Wenn wir an sie denken, dann lasst uns uns selbst betrachten: Lasst uns überprüfen, ob es auch in uns, wie in dem Pharisäer, »die innere Überzeugung gibt, gerecht zu sein« (V. 9), die uns dazu bringt, andere zu verachten. Das passiert zum Beispiel, wenn wir nach Komplimenten lechzen und unentwegt unsere Verdienste und guten Taten aufzählen, wenn wir uns mehr um den Schein sorgen als um das Sein, wenn wir uns von Narzissmus und dem Hang zur Selbstdarstellung vereinnahmen lassen. Hüten wir uns vor dem Narzissmus und dem Exhibitionismus, die die auf der Selbstgefälligkeit gründen, die auch uns Christen, uns Priester, uns Bischöfe dazu bringen, immer ein Wort auf den Lippen zu haben - Welches Wort? - »Ich«: »Ich habe dies getan, ich habe jenes geschrieben, ich habe es ja gesagt, ich habe es bereits vor euch verstanden«, und so weiter. Wo zu viel »Ich« herrscht, da gibt es wenig Gott.“
Lesungen vom 29. Sonntag im Jahreskreis: Ex 17,8-13; Ps 121,1-2.3-4.5-6.7-8; 2 Tim 3,14 - 4,2; Lk 18,1-8
„Dein Erlöser zeigte dir, was er will, daß du tust. Er will, daß du nicht aufhörst zu beten; er will, daß du an seine Wohltaten denkst, wenn du bittest; er will, daß du durch das Gebet empfängst, was seine Güte dir mitteilen möchte. Er, der in seiner Güte uns drängt, im Beten nicht nachzulassen, wird niemals denen, die ihn bitten, Wohltaten verweigern. Nimm den Aufruf des Herrn gerne an: Was er gebietet, mußt du wollen - und nicht wollen, wenn der Herr etwas verbietet. Betrachte schließlich, welches Glück dir zuteil wurde, im Gebet mit Gott zu reden und zu erbitten, was du ersehnst. Gott - auch wenn er mit Worten schweigt - antwortet dennoch mit Wohltaten: Er verachtet deine Bitten nicht, du belästigst ihn nicht - es sei denn, du schweigst.“ (Chrysostomus)
Quelle: Catena Aurea