"Es muss Wärme von uns ausgehen. Den Menschen muss es in unserer Nähe wohl sein, und sie müssen fühlen, dass der Grund dazu in unserer Verbindung mit Gott liegt." Pater Rupert Mayer

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, ist zum Eckstein geworden

Lesungen zum 27. Sonntag im Jahreskreis: Jes 5,1-7;Ps 80,9 u. 12.13-14.15-16.19-20;Phil 4,6-9;Mt 21,33-42.44.43

„Der Besitzer des Weinbergs steht für Gott, während der Weinberg sein Volk wie auch das Leben symbolisiert, das er schenkt, damit wir mit seiner Gnade und unserem Einsatz das Gute tun. Der hl. Augustinus kommentiert hierzu, daß »Gott uns wie einen Acker bebaut, um uns besser zu machen« (Sermo 87,1, 2: PL 38, 531). Gott hat einen Plan für seine Freunde, doch leider richtet sich die Antwort des Menschen oft auf die Untreue aus, die zur Ablehnung wird. Stolz und Egoismus verhindern sogar, das kostbarste Geschenk Gottes zu erkennen und anzunehmen: seinen eingeborenen Sohn. Als er nämlich »seinen Sohn zu ihnen [sandte]«, schreibt der Evangelist Matthäus, … »packten ihn [die Winzer], warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um« (Mt 21,37.39). Gott gibt sich selbst in unsere Hände, er akzeptiert es, ein unergründliches Geheimnis der Schwäche zu werden, und offenbart seine Allmacht in der Treue zu einem Plan der Liebe, der am Ende jedoch auch die gerechte Strafe für die Bösen vorsieht (vgl. Mt 21,41).

Fest verankert im Glauben an den Eckstein, der Christus ist, bleiben wir in ihm wie die Rebe, die aus sich heraus keine Frucht tragen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt. Allein in ihm, durch ihn und mit ihm wird die Kirche errichtet, das Volk des Neuen Bundes. Hierzu hat der Diener Gottes Paul VI. geschrieben: »Die erste Frucht der Vertiefung des Bewußtseins der Kirche von sich selbst ist die erneute Entdeckung ihrer lebendigen Beziehung zu Christus.“

Benedikt XVI aus dem Angelus am 2. Oktober 2011