„Wir glauben nicht an Gott, weil wir ihn brauchen, sondern weil er uns liebt“, Kardinal Gerhard Ludwig Müller

„Ein jeder von uns kann sagen: Jesus kennt mich!“

Lesungen zum 4. Ostersonntag: Apg 2,14a.36-41;Ps 23,1-3.4.5.6;1 Petr 2,20b-25;Joh 10,1-10

„An diesem vierten Sonntag der Osterzeit, der als Sonntag des Guten Hirten bekannt ist, stellt das Evangelium (Joh 10,11-18) Jesus als den wahren Hirten vor, der seine Schafe beschützt, kennt und liebt. …

Wie schön und tröstlich ist es zu wissen, dass Jesus jeden Einzelnen von uns kennt, dass wir für ihn nicht namenlos sind, dass ihm unser Name bekannt ist! Für ihn sind wir keine »Masse», keine »Menge«, nein. Wir sind einzigartige Menschen, jeder mit seiner eigenen Geschichte, [und Er] kennt einen jeden von uns mit seiner eigenen Geschichte, einen jeden mit dem ihm eigenen Wert, sowohl als Geschöpf als auch als von Christus erlöstes Wesen. Ein jeder von uns kann sagen: Jesus kennt mich! Es ist wahr, so ist es: er kennt uns wie kein anderer. Nur er weiß, was in unseren Herzen ist, die Absichten, die allerverborgensten Gefühle. Jesus kennt unsere Vorzüge und unsere Schwächen, und er ist immer bereit, sich um uns zu kümmern, die Wunden unserer Fehltritte mit der Fülle seiner Barmherzigkeit zu heilen.“

Franziskus, 25.04.2021

Frohe Ostern!

 „Jesu Auferstehung war der Ausbruch in eine ganz neue Art des Lebens, in ein Leben, das nicht mehr dem Gesetz des Stirb und Werde unterworfen ist, sondern jenseits davon steht – ein Leben, das eine neue Dimension des Menschseins eröffnet hat. Deshalb ist die Auferstehung Jesu nicht ein Einzelereignis, das wir auf sich beruhen lassen könnten und das nur der Vergangenheit zugehörte, sondern ein „Mutationssprung“ (um dieses gewiss missverständliche Wort als Analogie zu benutzen). In Jesu Auferstehung ist eine neue Möglichkeit erreicht, die alle angeht und Zukunft, eine neue Art von Zukunft, für die Menschen eröffnet.“

Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. Jesus von Nazareth

 

Auferstehung Jesu Wandteppich in den vatikanischen Museen

Jesus ist in vielen unserer Brüder und Schwestern gegenwärtig

Lesungen zum Palmsonntag: Jes 50,4-7;Ps 22,8-9.17-18.19-20.23-24;Phil 2,6-11;Mt 26,14 - 27,66

 

Kalkmalerei in einer Dorfkirche auf Moen (DK)

Und dieser Jesus, der die Hosannarufe annimmt, obschon er wohl um das ihm bevorstehende „Ans Kreuz mit ihm!“ weiß, verlangt von uns nicht, ihn bloß auf Gemälden und Fotografien oder in den Videos im Internet zu betrachten. Nein. Er ist in vielen unserer Brüder und Schwestern gegenwärtig, die heute, ja heute Leiden wie er ertragen: Sie leiden unter Sklavenarbeit, unter familiären Dramen, unter Krankheiten … Sie leiden aufgrund von Kriegen und Terrorismus, aufgrund von Interessen, welche die Waffen in Bewegung setzen und sie zuschlagen lassen. Betrogene Männer und Frauen, die in ihrer Würde verletzt und „weggeworfen“ wurden … Jesus ist in ihnen, in jedem von ihnen, und mit jenem entstellten Antlitz oder mit jener gebrochenen Stimme bittet er darum, angesehen zu werden, anerkannt, geliebt zu werden.

Um Jesus treu zu folgen, bitten wir um die Gnade, dies nicht mit Worten, sondern mit Taten zu tun und unser Kreuz geduldig zu ertragen: es nicht abzulehnen oder von uns zu werfen, sondern mit Blick auf ihn es anzunehmen und Tag für Tag zu tragen.

Franziskus, Palmsonntag 2017

Wir glauben an dich, weil du Worte des ewigen Lebens hast

Lesungen zum 5. Fastensonntag Ez 37,12b-14;Ps 130,1-2.3-4.5-6.7-8;Röm 8,8-11;Joh 11,1-45

„Das Herz Christi ist gott-menschlich: In ihm sind sich Gott und Mensch in vollkommener Weise begegnet, ungetrennt und unvermischt. Er ist das Bild, mehr noch: die Menschwerdung Gottes, der Liebe, Barmherzigkeit, väterliche und mütterliche Zärtlichkeit ist, des Gottes, der Leben ist. Deshalb erklärte er Marta feierlich: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben«. Und er fügte hinzu: »Glaubst du das?« (Joh 11,25–26). Eine Frage, die Jesus an jeden von uns richtet: eine Frage, die uns alle sicher übersteigt, die unsere Fähigkeit zu verstehen übersteigt und uns auffordert, uns ihm anzuvertrauen, wie er sich dem Vater anvertraut hat. Beispielhaft ist die Antwort Martas: »Ja, Herr, ich glaube, daß du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll« (Joh 11,27). Ja, Herr! Auch wir glauben, trotz unserer Zweifel und unserer Finsternisse; wir glauben an dich, weil du Worte des ewigen Lebens hast; wir wollen an dich glauben, der du uns eine verläßliche Hoffnung auf Leben über das Leben hinaus gibst, auf wahres und volles Leben in deinem Reich des Lichts und des Friedens."

Benedikt XVI, aus dem Angelus vom 09.03.2008

Lassen wir uns von Christus heilen

Lesungen zum 4. Fastensonntag: 1 Sam 16,1b.6-7.10-13b;Ps 23,1-3.4.5.6;Eph 5,8-14;Joh 9,1-41

„Dem geheilten Blinden offenbart Jesus, daß er in die Welt gekommen sei, um zu richten, um die heilbaren Blinden von denen zu scheiden, die sich nicht heilen lassen, weil sie meinen, gesund zu sein. Stark ist nämlich im Menschen die Versuchung, sich ein System ideologischer Sicherheit zu bauen: auch die Religion kann zum Element dieses Systems werden, wie auch der Atheismus oder der Laizismus. Wenn man so handelt, bleibt man allerdings vom eigenen Egoismus verblendet. Liebe Brüder und Schwestern, lassen wir uns von Christus heilen, der uns das Licht Gottes schenken kann und will! Bekennen wir unsere Verblendung, unsere Kurzsichtigkeit und vor allem das, was die Bibel die »schwere Schuld« nennt (vgl. Ps 19,14): unseren Stolz.“

Benedikt XVI aus dem Angelus vom 2. März 2008