"Es geht nicht um das, was wir tun, oder wie viel wir tun, sondern darum, wie viel Liebe wir in das Tun legen, in die Arbeit, die er uns anvertraut hat." Mutter Theresa

Alles ist in heller Aufregung: „Hurra die Auflagen sind wieder etwas gelockert worden!“

Liebe Pfarrgemeinde von St. Barbara

Liebe Schwestern und Brüder in den Ortsgemeinden Riesa, Großenhain, Wermsdorf, Mügeln, Oschatz und Gröditz (Schreiben hier als pdf)

Alles ist in heller Aufregung: „Hurra die Auflagen sind wieder etwas gelockert worden!“ „Jetzt muss doch alles wieder so schnell wie möglich laufen wie vor der Pandemie.“

Diese Euphorie ist zwar gut nachvollziehbar, hat aber auch eine gefährliche Kehrseite. Denn dabei wird leider auch allzu schnell vergessen, an dem Sachverhalt einer Pandemie hat sich definitiv immer noch nichts geändert. Die Infektionszahlen steigen vielleicht nicht mehr so stark, aber sie steigen immer noch.

Und wer die Bilder noch im Kopf hat, wie Menschen um ihr Leben ringen, aufgrund einer Corona-Infektion, der kann nur schwer nachvollziehen, warum mancher von uns so tut, als ginge sie oder ihn das gar nichts an. Wenn ich zum Beispiel in den benachbarten Supermarkt gehe, dann habe ich so das Gefühl, wirklich verstanden haben es wohl viele von uns dann doch nicht so ganz.

Mag sein, dass manchmal vielleicht auch zu überempfindlich reagiert wurde und wird, doch wer möchte das wirklich verantworten, wenn es dann doch passiert ist und sich Menschen auf einer ITS- Station wiederfinden, die wir gestern noch im Supermarkt getroffen haben.

Liebe Schwestern und Brüder, es geht hier nicht um billige Panikmache, es geht hier schlichtweg nur darum, dass wir vernünftig bleiben und Geduld haben.
Wenn wir Abstand halten und einen Mundschutz tragen sollen, dann tun wir dies nicht unbedingt, weil wir uns selbst damit schützen wollen, sondern weil wir verantwortungsvoll mit dem Leben anderer umgehen. Gerade wir Christen sollten da mit gutem Beispiel vorangehen, weil für uns die Nächstenliebe eine wesentliche Säule unseres Glaubens ist.
Nächstenliebe heißt nämlich nicht, dass ich ständig anderen um den Hals falle, sondern dass ich mit meinem und dem Leben anderer verantwortungsvoll umgehe. Ich weiß, es sieht ziemlich blöde aus mit einer Maske herumzulaufen. Und als Brillenträger wird es nochmal etwas nerviger, weil ständig die Brille anläuft. Ich weiß, dass es jetzt langsam unangenehm wird, immer noch ständig die Hände nicht in Palmolive, sondern im Desinfektionsmittel zu baden.

Aber sollten diese kleinen Mühen, die jetzt wirklich nichts Übermenschliches von uns verlangen, es uns nicht eigentlich wert sein? Wir werden nicht gegen den Virus leben können, sondern nur mit ihm. Denn eines ist sicher, es wird nicht der letzte gewesen sein. Das liegt auch zum Teil daran, weil der Mensch immer tiefer in Regionen des Lebens vordringt, wo er eben nicht weiß, was er damit letztlich lostritt.

Auch wenn es immer gern heißt, zum Wohle des Menschen, so steigt doch immer mehr die Gefahr, dass wir den Folgen unseres Handelns nicht mehr so richtig gewachsen sind. Wir werden irgendwann an einen Punkt kommen, wo wir unser blindes Vertrauen in das menschliche Können hinterfragen sollten. Denn nicht alles was möglich ist, sollten wir auch tun. Wir sollten wirklich aufhören Gott zu spielen. Vielleicht sollten wir auch mal die Finger von manchen Dingen lassen und es einfach auch mal aushalten, dass wir nichts tun können.

Liebe Schwestern und Brüder, wir hier im Pfarrhaus versuchen alles, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir wieder starten können, aber das braucht unser aller Geduld und Zeit.

Schnellschüsse könnten im wahrsten Sinne des Wortes tödlich sein. Auch wenn in der Theorie alles klar zu sein scheint, so sieht die Praxis doch etwas anders aus. Wir müssen nicht übertreiben, aber im Moment haben wir in unserer Pfarrei einfach nicht die Voraussetzungen dafür geschaffen, verantwortungsvoll Gottesdienst feiern zu dürfen. Aber wir arbeiten dran!

Nur leider sind wir nicht die Einzigen und es entstehen vielerorts Engpässe, die wir nicht mit noch so viel Schimpfen beseitigen können. Wir können uns nur in Geduld üben und bitte, versuchen wir gelassen zu bleiben, auch wenn die Nerven manchmal etwas blank liegen. Wir sind nicht untätig hier, sondern suchen nach Lösungen und Wegen, die uns durch die gesetzlichen Lockerungen eröffnet wurden. Und noch eine gute Nachricht: Ich habe Toilettenpapier bekommen und ironischerweise heißt dieses Produkt: „Happy End!“

Das wünsche ich uns allen.  In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

Ihr Pfarrer Markus Scholz, Pfarrer Andreas Eckert und Gemeindereferent Matthias Demmich.