"Man darf nicht einfach aufgeben, das Evangelium zu verkündigen." Benedikt XVI.
Lesungen zum 22. Sonntag im Jahreskreis Dtn 4,1-2.6-8;Ps 15,2-3.4.5;Jak 1,17-18.21b-22.27;Mk 7,1-8.14-15.21-23
„Und da stehen wir vor dem Problem: Als das Volk sich im Land niederläßt und Hüter des Gesetzes ist, verfällt es der Versuchung, seine Sicherheit und Freude auf etwas zu setzen, das nicht mehr das Wort des Herrn ist: auf Güter, auf Macht, auf andere »Gottheiten«, die in Wirklichkeit nichtig sind, die Götzenbilder sind. ... Und so geht die Religion ihres wahren Sinns verlustig, der darin besteht, im Hören auf Gott zu leben, um seinen Willen zu tun – der die Wahrheit unseres Seins ist – und so gut zu leben, in der wahren Freiheit, und sie beschränkt sich auf die Praxis sekundärer Gepflogenheiten, die vielmehr das menschliche Bedürfnis befriedigen, sich mit Gott im Reinen zu fühlen.
Doch das ist eine große Gefahr für jede Religion, auf die Jesus zu seiner Zeit gestoßen ist, zu der es aber leider auch in der Christenheit kommen kann. Daher müssen die Worte Jesu gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer im heutigen Evangelium auch uns zu denken geben. Jesus macht sich die Worte des Propheten Jesaja zu eigen: »Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen « (Mk 7,6–7; vgl. Jes 29,13). Und dann schließt er: »Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen« (Mk 7,8).
Auch der Apostel Jakobus warnt in seinem Brief vor der Gefahr einer falschen Religiosität. Er schreibt an die Christen: »Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst« (Jak 1,22). "