„Aber es ist wesentlich...daß wir uns von Jesus führen lassen, weil er den Weg nicht nur kennt, sondern der Weg ist.“ Benedikt XVI

Unser Leben ruht in seinen Händen

Lesungen zum 33. Sonntag im Jahreskreis: Mal 3,19-20b;Ps 98,5-6.7-8.9;2 Thess 3,7-12;Lk 21,5-19

„… Als Jesus diese Rede hält, steht er vor dem Tempel von Jerusalem und lässt sich dabei von der Bewunderung der Leute für die Schönheit des Heiligtums und seiner Pracht anregen. So sagt Jesus: »Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden«. Wir können uns die Wirkung dieser Worte auf die Jünger Jesu vorstellen! Er aber will nicht schlecht über den Tempel reden, sondern seine Jünger und auch uns heute verstehen lassen, dass die menschlichen Bauten, auch die heiligsten, von begrenzter Dauer sind und uns keine absolute Sicherheit geben können. …

Im Evangelium mahnt uns Jesus, in Geist und Herz die sichere Gewissheit zu haben, dass Gott unsere Geschichte führt und das letzte Ziel der Dinge und Ereignisse kennt. Unter dem barmherzigen Blick des Herrn spielt sich die Geschichte in ihrem ungewissen Fluss und in ihrem Flechtwerk des Guten und des Bösen ab. Doch alles, was geschieht, wird in ihm bewahrt; unser Leben kann nicht verloren gehen, da es in seinen Händen ruht. …“

PAPST FRANZISKUS ANGELUS, 13. November 2016

Wir sind Kinder Gottes

Lesungen zum 32. Sonntag in Jahreskreis 2 Makk 7,1-2.7a.9-14;Ps 17,1 u. 3c-4.5-6.8 u. 15;2 Thess 2,16 - 3,5;Lk 20,27-38

„ … Jesus geht nicht in die Falle und antwortet, dass die Auferstandenen im Jenseits »nicht heiraten, noch lassen sie sich heiraten. Denn sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind« (V. 35-36). So antwortet Jesus.

Mit dieser Antwort lädt Jesus vor allem seine Gesprächspartner – und auch uns – dazu ein, zu denken, dass diese irdische Dimension, in der wir jetzt leben, nicht die einzige Dimension ist, sondern dass es eine andere, nicht mehr dem Tod unterworfene Dimension gibt, in der in vollem Umfang offenbar werden wird, dass wir Kinder Gottes sind. Es schenkt großen Trost und Hoffnung, jenes einfache und klare Wort Jesu über das Leben jenseits des Todes zu hören; wir brauchen dies so sehr, besonders in dieser unserer Zeit, die so reich an Wissen über das Universum ist, aber so arm an Weisheit über das ewige Leben. … “

Aus Franziskus Angelus am 10.11.2019

Gott hingegen verurteilt die Sünde, versucht aber, den Sünder zu retten

Lesungen zum 31. Sonntag im Jahrenskreis: Weish 11,22 - 12,2;Ps 145,1-2.8-9.10-11.13c-14;2 Thess 1,11 - 2,2;Lk 19,1-10

„… Er war neugierig. Und da er klein von Gestalt war, lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, »um Jesus zu sehen« (V. 4). Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sah ihn (vgl. V. 5).

Und das ist wichtig: der erste Blick ist nicht jener des Zachäus, sondern der Blick Jesu, der unter den vielen Gesichtern, die ihn umgaben – die Menschenmenge – genau dieses sucht. Der barmherzige Blick des Herrn erreicht uns noch bevor wir erkennen, dass wir ihn brauchen, um errettet zu werden. Und mit diesem Blick des göttlichen Meisters beginnt das Wunder der Umkehr des Sünders. Tatsächlich ruft Jesus ihn und nennt ihn beim Namen: »Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben« (V. 5). Er macht ihm keine Vorwürfe, er hält ihm keine »Predigt«; er sagt ihm, dass er zu ihm gehen muss: »er muss«, weil das der Wille des Vaters ist. Trotz des empörten Raunens der Leute beschließt Jesus, im Haus jenes öffentlichen Sünders zu bleiben. …“

Franziskus, Angelus 03.11.2019

Allzeit beten und darin nicht nachlassen

Lesungen zum 29. Sonntag im Jahreskreis: Ex 17,8-13;Ps 121,1-2.3-4.5-6.7-8;2 Tim 3,14 - 4,2;Lk 18,1-8

„Das Gleichnis aus dem Evangelium, das wir soeben gehört haben (vgl. Lk 18,1-8), enthält eine wichtige Lehre: allzeit zu beten und darin nicht nachzulassen (vgl. V. 1). Es geht also nicht darum, manchmal zu beten, wenn ich mich danach fühle. Nein: Jesus sagt, dass wir »allzeit beten und darin nicht nachlassen« sollen. …

Wenn es der Witwe gelungen ist, sich durch ihre inständigen Bitten gegen den ungerechten Richter durchzusetzen, wie viel mehr wird dann Gott, der ein guter und gerechter Vater ist, »seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, … zu ihrem Recht verhelfen«. Außerdem wird er nicht »zögern«, sondern ihnen »unverzüglich ihr Recht verschaffen« (V. 7-8). Daher mahnt Jesus, allzeit zu beten und darin nicht nachzulassen. Wir alle verspüren Augenblicke der Müdigkeit und der Entmutigung, vor allem dann, wenn unser Gebet wirkungslos zu sein scheint. Aber Jesus versichert uns: Im Gegensatz zu dem ungerechten Richter erhört Gott seine Kinder sofort, auch wenn dies nicht bedeutet, dass er es in den Zeiten und in der Weise tut, wie wir es möchten. Das Gebet ist kein Zauberstab! Es hilft, den Glauben an Gott zu bewahren, uns ihm anzuvertrauen, auch wenn wir seinen Willen nicht verstehen.“

Franziskus, Generalaudienz 25.05.2016