"Christus achtet nicht darauf, wie oft wie in unserem Leben straucheln, sondern wie oft wir mit seiner Hilfe wieder aufstehen." Benedikt XVI.

Weihnachten - Überschreiten unserer Grenzen

Lesungen zu Weihnachten  Am Heiligen Abend Jes 62,1-5; Ps 89,20a u. 4-5.16-17.27 u. 29; Apg 13,16-17.22-25;Mt 1,1-25In der Heiligen Nacht Jes 9,1-6;Ps 96,1-2.3 u. 11.12-13a; Tit 2,11-14;Lk 2,1-14Am Morgen Jes 62,11-12;Ps 97,1 u. 6.11-12; Tit 3,4-7;Lk 2,15-20Am Tag Jes 52,7-10;Ps 98,1.2-3b.3c-4.5-6; Hebr 1,1-6;Joh 1,1-18

Tillmann Riemenschneider Anbetung der Könige um 1510 (Würzburg Museum für Franken)

„Als die Engel gegangen waren, sagen die Hirten zueinander: Auf, laßt uns hinübergehen nach Bethlehem und das Wort sehen, das uns geworden ist (Lk 2, 15).  …

Laßt uns hinübergehen nach Bethlehem, so sagt die Liturgie der Kirche heute zu uns. Trans-eamus heißt es in der lateinischen Bibel: hinübergehen, den Überschritt, das „Trans“ wagen, mit dem wir aus unseren Denk- und Lebensgewohnheiten herausgehen und die bloß materielle Welt überschreiten auf das Eigentliche hin, hinüber zu dem Gott, der seinerseits zu uns herübergekommen ist. Wir wollen den Herrn bitten, daß er uns das Überschreiten unserer Grenzen, unserer eigenen Welt schenke, daß er uns helfe, ihm zu begegnen, besonders in dem Augenblick, in dem er sich selbst in der heiligen Eucharistie in unsere Hände und in unser Herz hineinlegt.“

Aus einer PREDIGT VON PAPST BENEDIKT XVI. vom 24. Dezember 2012

Maria denkt immer an die anderen. Sie denkt auch an uns.

Lesungen vom 4. Adbent: Mi 5,1-4a;Ps 80,2ac u. 3bc.15-16.18-19;Hebr 10,5-10;Lk 1,39-45

Maria bei Elisabeth, Carl Vogel von Vogelstein, Kapelle Maria am Weg im Schloss Pillnitz

„Das Evangelium der Liturgie von heute, dem vierten Adventssonntag, erzählt von Marias Besuch bei Elisabet (vgl. Lk 1,39-45). … Maria denkt immer an die anderen. Sie denkt auch an uns.

Lasst uns von der Gottesmutter diese Art zu reagieren lernen: uns auf den Weg machen, vor allem dann, wenn die Schwierigkeiten uns zu erdrücken drohen. Aufstehen, um sich nicht im Treibsand der Probleme steckenzubleiben, in Selbstmitleid zu versinken oder in eine lähmende Traurigkeit zu verfallen. Aber warum aufstehen? Weil Gott groß und bereit ist, uns wieder aufzurichten, wenn wir ihm die Hand hinstrecken. Lasst uns also die negativen Gedanken, die Ängste, die jeden Impuls blockieren und uns am Vorwärtskommen hindern, bei Ihm abwerfen. Und dann wollen wir es wie Maria machen: schauen wir uns um und suchen wir jemanden, dem wir helfen können! Gibt es eine ältere Person, die ich kenne, der ich etwas Hilfe, etwas Gesellschaft anbieten kann? Jeder denke darüber nach. Oder einem Menschen einen Dienst, eine Gefälligkeit erweisen, ihn anrufen? Aber wem könnte ich helfen? Ich stehe auf und helfe. Dadurch, dass wir anderen helfen, helfen wir uns selbst, uns wieder aus den Schwierigkeiten aufzurappeln.“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS vom 19. Dezember 2021

Was also sollen wir tun?

Lesungen zum 3. Advent: Zef 3,14-17;Jes 12,2.3 u. 4bcd.5-6;Phil 4,4-7;Lk 3,10-18

„Abschließend sollten wir uns also fragen: Was kann ich konkret tun? In diesen Tagen, da wir uns Weihnachten nähern. Wie kann ich mein Teil leisten? Nehmen wir uns eine konkrete Verpflichtung vor, auch eine kleine, die zu unserer Lebenssituation passt, und setzen wir sie um, um uns auf dieses Weihnachten vorzubereiten. So kann ich zum Beispiel einen einsamen Menschen anrufen, einen alten oder kranken Menschen besuchen, etwas für einen Armen, einen Bedürftigen tun. Und weiter: vielleicht sollte ich um Verzeihung bitten, oder etwas vergeben, eine Situation klären, eine Schuld begleichen. Vielleicht habe ich das Gebet vernachlässigt, und nach so langer Zeit ist es an der Zeit, den Herrn um Vergebung zu bitten. Brüder und Schwestern, lasst uns etwas Konkretes finden und es tun! Möge die Gottesmutter, in deren Schoß Gott Fleisch geworden ist, uns helfen.“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS 12. Dezember 2021

Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!

Lesungen zum zweiten Adventssonntag: Bar 5,1-9;Ps 126,1-2b.2c-3.4-5.6;Phil 1,4-6.8-11;Lk 3,1-6

In unserem Herzen müssen wir dem Herrn den Weg bereiten: groß ist das Herz des Menschen und weit. Wenn es doch auch rein wäre! Nicht in körperlicher Größe, sondern in der Kraft des Erspürens liegt seine Größe. Denn es kann so große Wahrheit erfassen. Bereite also in deinem Herzen dem Herrn den Weg durch einen guten Lebenswandel, und mit herausragenden und vollkommenen Werken bahne den Pfad deines Lebens, damit das Wort Gottes ohne Hindernis zu dir kommen kann. (Theophylactus)

Quelle: Catena Aurea

Wacht und betet allezeit

Lesungen zum 1. Aventssonntag: Jer 33,14-16;Ps 25,4-5.8-9.10 u. 14;1 Thess 3,12 - 4,2;Lk 21,25-28.34-36

„Das Evangelium der heutigen Liturgie, des ersten Adventssonntags, also des ersten Sonntags der Vorbereitung auf Weihnachten, erzählt uns vom Kommen des Herrn am Ende der Zeiten. …

Jesus weist uns den Weg mit einem eindringlichen Aufruf: »Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren [...] Wacht und betet allezeit« (V. 34.36). …

Wir müssen wachsam sein, dass wir unsere Tage nicht zur Routine werden lassen, damit wir – so Jesus – nicht von den Lasten des Lebens beschwert werden (vgl. V. 34). Die Lasten des Lebens beschweren uns. Heute ist also eine gute Gelegenheit, uns zu fragen: was belastet mein Herz? Was belastet meinen Geist? Was bringt mich dazu, mich in den Sessel der Faulheit zu setzen? Es ist traurig, die Christen »im Sessel« zu sehen! Was sind die Mittelmäßigkeiten, die mich lähmen, welche sind die Laster, die mich zu Boden drücken und mich daran hindern, mein Haupt zu heben? Und was die Lasten anbelangt, die auf den Schultern der Brüder und Schwestern lasten, bin ich da aufmerksam oder gleichgültig? …

Und fügen wir noch eine wesentliche Zutat hinzu: das Geheimnis der Wachsamkeit ist das Gebet. Denn Jesus sagt: » Wacht und betet allezeit« (Lk 21,36). Es ist das Gebet, das die Lampe des Herzens am Brennen hält. Gerade wenn wir das Gefühl haben, dass unsere Begeisterung im Begriff ist, abzukühlen, dann facht das Gebet sie wieder an, denn es bringt uns zurück zu Gott, zum Mittelpunkt der Dinge.“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS 28. November 2021