Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut. Tob 13, 3

Die an ihn glauben, werden von der Sünde geheilt und leben

Lesungen zum 4. Fastensonntag: 2 Chr 36,14-16.19-23;Ps 137,1-2.3-4.5-6;Eph 2,4-10;Joh 3,14-21

"An diesem vierten Fastensonntag beginnt die Eucharistiefeier mit der Einladung: »Freue dich, Stadt Jerusalem…« (vgl. Jes 66,10).

Was ist der Grund für diese Freude? Was ist inmitten der Fastenzeit der Grund für diese Freude? Das heutige Evangelium sagt uns: Gott »hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat« (Joh 3,16). Diese freudige Botschaft ist das Herzstück des christlichen Glaubens: Gottes Liebe hat ihren Höhepunkt in der Gabe seines Sohnes an die schwache und sündige Menschheit gefunden. Er hat uns seinen Sohn geschenkt, uns, uns allen. …

Jesus bezeichnet sich zunächst als Menschensohn (V. 14-15). Der Text spielt auf die Geschichte von der kupfernen Schlange an (vgl. Num 21,4-9), die nach Gottes Willen von Mose in der Wüste aufgerichtet wurde, als das Volk von giftigen Schlangen angegriffen wurde. Wer gebissen wurde und die kupferne Schlange ansah, wurde geheilt. In ähnlicher Weise wurde Jesus am Kreuz erhöht und diejenigen, die an ihn glauben, werden von der Sünde geheilt und leben."

PAPST FRANZISKUS, aus dem ANGELUS, 14. März 2021

Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!

Lesungen zum 3. Fastensonntag: Ex 20,1-17;Ps 19,8.9.10.11-12;1 Kor 1,22-25;Joh 2,13-25

„Die Haltung Jesu, von der der heutige Abschnitt aus dem Evangelium berichtet, mahnt uns, unser Leben nicht auf der Suche nach unseren Vorteilen und Interessen zu leben, sondern zur Ehre Gottes, der die Liebe ist. Wir sind aufgerufen, uns immer jener starken Worte Jesu zu entsinnen: »Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!« (V. 16). Es ist sehr schlimm, wenn die Kirche in diese Haltung hineingerät, das Haus Gottes zu einer Markthalle zu machen. Diese Worte helfen uns, die Gefahr zurückzuweisen, auch unsere Seele, die die Wohnstatt Gottes ist, zu einem Marktplatz zu machen und auf der ständigen Suche nach unserem Vorteil zu leben statt in der großherzigen und solidarischen Liebe. Diese Lehre Jesu ist immer aktuell, nicht nur für die kirchlichen Gemeinschaften, sondern auch für die Einzelnen, für die zivilen Gemeinschaften und für die Gesellschaft insgesamt.“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS vom 3. Fastensonntag, 4. März 2018

Der Berg des Gebetes

Lesungen zum 2. Fastensonntag: Gen 22,1-2.9a.10-13.15-18;Ps 116,10 u. 15.16-17.18-19;Röm 8,31b-34;Mk 9,2-10

Verklärung Christi, Altarbild der Kirche St. Jakob Cham

„Nachdem uns nämlich die Liturgie eingeladen hat, Jesus in die Wüste zu folgen, um den Versuchungen entgegenzutreten und sie mit ihm zu besiegen, schlägt sie uns nun auf dem Weg durch die Fastenzeit vor, zusammen mit ihm auf den »Berg« des Gebets zu steigen, um in seinem menschlichen Antlitz das glorreiche Licht Gottes zu betrachten. … ). Es ist also die Rede vom Licht und von der Stimme: das göttliche Licht, das auf dem Antlitz Jesu erstrahlt, und die Stimme des himmlischen Vaters, der für ihn Zeugnis ablegt und gebietet, auf ihn zu hören.  …

Liebe Brüder und Schwestern, wir alle bedürfen des inneren Lichts, um die Prüfungen des Lebens zu meistern. Dieses Licht kommt von Gott, und von Christus wird es uns geschenkt, von ihm, in dem die Fülle der Gottheit wohnt (vgl. Kol 2,9). Wir wollen gemeinsam mit Jesus auf den Berg des Gebets steigen und uns in der Betrachtung seines Antlitzes voll Liebe und Wahrheit innerlich von seinem Licht erfüllen lassen.“

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Sonntag, 4. März 2012

Die Wüste, von der die Rede ist, hat verschiedene Bedeutungen

Lesungen zum 1. Fastensonntag: Gen 9,8-15;Ps 25,4-5.6-7.8-9;1 Petr 3,18-22;Mk 1,12-15

Am heutigen ersten Sonntag in der Fastenzeit begegnen wir Jesus, der nach dem Empfang der Taufe im Fluß Jordan durch Johannes den Täufer (vgl. Mk 1,9) in der Wüste vom Satan in Versuchung geführt wird (vgl. Mk 1,12-13). Der Bericht des hl. Markus ist knapp und ohne jene Einzelheiten, von denen wir in den anderen beiden Evangelien des Matthäus und des Lukas lesen. Die Wüste, von der die Rede ist, hat verschiedene Bedeutungen. Sie kann den Zustand der Verlassenheit und Einsamkeit meinen, den »Ort« der Schwäche des Menschen, wo es keinen Halt und keine Sicherheiten gibt, wo die Versuchung übermächtig wird. …

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Die Liebe Gottes ist stärker als alles Böse

Lesungen zum 6. Sonntag im Jahreskreis: Lev 13,1-2.43ac.44ab.45-46;Ps 32,1-2.5.10-11;1 Kor 10,31 - 11,1;Mk 1,40-45

„Während Jesus predigend durch die Dörfer Galiläas wanderte, kam ihm ein Aussätziger entgegen und sagte: »Wenn du willst, kannst du machen, daß ich rein werde!« Jesus weicht nicht vor dem Kontakt mit jenem Menschen zurück, gedrängt von tiefer Anteilnahme an seinem Zustand streckt er ihm vielmehr die Hand entgegen, berührt ihn – womit er das gesetzliche Gebot übertritt – und sagt zu ihm: »Ich will es – werde rein!« In jener Geste und in jenen Worten Christi ist die ganze Heilsgeschichte gegenwärtig, es ist der Wille Gottes verkörpert, uns zu heilen, uns vom Bösen zu reinigen, das uns entstellt und unsere Beziehungen zugrunde richtet. In dieser Berührung zwischen der Hand Jesu und dem Aussätzigen wird jede Schranke zwischen Gott und der menschlichen Unreinheit, zwischen dem Heiligen und seinem Gegenteil niedergerissen, gewiß nicht, um das Böse und seine negative Kraft zu leugnen, sondern um zu beweisen, daß die Liebe Gottes stärker ist als alles Böse, auch das ansteckendste und schrecklichste. Jesus hat unsere Gebrechen auf sich genommen, er ist zum »Aussätzigen« geworden, damit wir gereinigt werden.“

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Petersplatz Sonntag, 12. Februar 2012