„Wir glauben nicht an Gott, weil wir ihn brauchen, sondern weil er uns liebt“, Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Die wahre und schlimmste Krankheit des Menschen ist die Abwesenheit Gottes

Lesungen zum 5. Sonntag im Jahreskreis: Ijob 7,1-4.6-7;Ps 147,1-2.3-4.5-6;1 Kor 9,16-19.22-23;Mk 1,29-39

„Mit Blick auf den letzten Sonntag stellt uns das heutige Evangelium (vgl. Mk 1,29–39) Jesus vor, der nach seiner Predigt am Sabbat in der Synagoge von Kafarnaum viele Kranke heilt… Die Erfahrung der Heilung von Kranken hat einen großen Teil der öffentlichen Sendung Christi eingenommen und lädt uns erneut ein, über den Sinn und den Wert der Krankheit in jeder Lebenslage nachzudenken, in die ein Mensch geraten kann.  …

Ich sage, daß diese Heilungen Zeichen sind: sie führen hin zur Botschaft Christi, sie führen uns hin zu Gott und lassen uns verstehen, daß die wahre und schlimmste Krankheit des Menschen die Abwesenheit Gottes ist, des Quells der Wahrheit und der Liebe. Und allein die Versöhnung mit Gott kann uns die wahre Heilung, das wahre Leben schenken, denn ein Leben ohne Liebe und ohne Wahrheit wäre kein Leben. Das Reich Gottes ist nämlich die Gegenwart von Wahrheit und Liebe, und so ist es Heilung in der Tiefe unseres Seins. Auf diese Weise verstehen wir, daß seine Verkündigung und die von ihm vollbrachten Heilungen stets eng miteinander verbunden sind: sie bilden eine einzige Botschaft der Hoffnung und des Heils.“

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Petersplatz Sonntag, 8. Februar 2009

Jesus ist unser Meister, mächtig in Worten und Werken

Lesungen vom 4. Sonntag im Jahreskreis: Dtn 18,15-20;Ps 95,1-2.6-7c.7d-9;1 Kor 7,32-35;Mk 1,21-28

„Jesus besitzt die ganze Vollmacht. Seine Lehre ist neu und das Evangelium sagt, dass die Leute kommentierten: »eine neue Lehre mit Vollmacht« Zugleich offenbart sich Jesus als mächtig auch in den Werken. In der Synagoge von Kafarnaum ist ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen ist, der sich zeigt, indem er die folgenden Worte schreit: »Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!« ...

Jesus ist unser Meister, mächtig in Worten und Werken. Jesus vermittelt uns das ganze Licht, das die bisweilen finsteren Wege unseres Daseins erhellt. Er gibt uns auch die Kraft, die notwendig ist, um Schwierigkeiten, Prüfungen und Versuchungen zu überwinden. Denken wir daran, welch große Gnade es für uns ist, diesen so mächtigen und so guten Gott kennengelernt zu haben! Ein Meister und Freund, der uns den Weg aufzeigt und sich unser annimmt, besonders wenn wir in Not sind.“

PAPST FRANZISKUS aus dem ANGELUS Petersplatz Sonntag, 28. Januar 2018

Umkehr

Lesungen zum 3. Sonntag im Jahreskreis: Jona 3,1-5.10;Ps 25,4-5.6-7.8-9;1 Kor 7,29-31;Mk 1,14-20

„Die Zeit des Heils ist erfüllt, weil Jesus gekommen ist. Das Heil ereignet sich jedoch nicht automatisch; das Heil ist ein Geschenk der Liebe und wird der menschlichen Freiheit als solches angeboten. Immer wenn wir von Liebe sprechen, sprechen wir von Freiheit: eine Liebe ohne Freiheit ist keine Liebe; sie kann Interesse sein, sie kann Angst sein und vieles mehr, aber Liebe ist immer frei, und da sie frei ist, verlangt sie eine freie Antwort: sie erfordert unsere Umkehr. Es geht also darum, unsere Mentalität zu ändern – darin besteht Umkehr, unsere Mentalität zu ändern – und unser Leben zu ändern: nicht mehr den Vorbildern der Welt zu folgen, sondern dem Vorbild Gottes, das Jesus ist; Jesus zu folgen, wie Jesus getan und wie Jesus uns gelehrt hat. …

Und das Leben ist ein Geschenk der unendlichen Liebe Gottes, aber es ist auch eine Zeit der Überprüfung unserer Liebe zu ihm. Deshalb ist jeder Moment, jeder Augenblick unserer Existenz eine kostbare Zeit, um Gott zu lieben und unseren Nächsten zu lieben und so ins ewige Leben einzugehen. …

Liebe Brüder und Schwestern, lasst uns aufmerksam sein und Jesus nicht vorbeigehen lassen, ohne ihn zu empfangen. Der heilige Augustinus sagte: »Ich habe Angst vor Gott, wenn er vorbeigeht.« Angst wovor? Ihn nicht zu erkennen, ihn nicht zu sehen, ihn nicht willkommen zu heißen.“

Franziskus aus dem ANGELUS am Sonntag, 24. Januar 2021

»suchen« und »finden«

Lesungen zum 2. Sonntag im Jahreskreis: 1 Sam 3,3b-10.19;Ps 40,2 u. 4ab.7-8.9-10;1 Kor 6,13c-15a.17-20;Joh 1,35-42

Mit dem vergangenen Sonntag, an dem wir die Taufe des Herrn gefeiert haben, begann für die Liturgie die Zeit im Jahreskreis. Die Schönheit dieser Zeit liegt darin, daß sie uns auffordert, unser tägliches Leben als Weg der Heiligkeit, das heißt des Glaubens und der Freundschaft mit Jesus, zu leben und ihn unaufhörlich als Meister und Herr, Weg, Wahrheit und Leben des Menschen zu entdecken und wiederzuentdecken. Das legt uns das Johannesevangelium in der heutigen Liturgie nahe, wenn es vom ersten Treffen zwischen Jesus und einigen von denen, die später seine Apostel werden sollten, berichtet.… Hier begegnen wir zwei besonders bedeutsamen Begriffen: »suchen« und »finden«. Wir können dem heutigen Abschnitt aus dem Evangelium diese beiden Verben entnehmen und daraus eine grundsätzliche Orientierung für das neue Jahr ableiten, denn wir wollen, daß es eine Zeit der Erneuerung unseres spirituellen Wegs mit Jesus sei, in der Freude, ihn unablässig zu suchen und zu finden. Das wahre Glück liegt nämlich in der Beziehung zu Ihm, den wir dank einer beständigen Ausrichtung unseres Geistes und Herzens treffen und ihm folgen, ihn kennenlernen und lieben können.

BENEDIKT XVI. aus dem ANGELUS Sonntag, 15. Januar 2006

Das zu Weihnachten erschienene Licht, das sich heute den Völkern zeigt, ist die Liebe Gottes

Lesungen zum Fest Epiphanie: Jes 60,1-6;Ps 72,1-2.7-8.10-11.12-13;Eph 3,2-3a.5-6;Mt 2,1-12

Lesungen zur Taufe Jesu: Jes 55,1-11;Jes 12,2.3 u. 4bcd.5-6;1 Joh 5,1-9;Mk 1,7-11

 

 Marmorrelief mit der Anbetung der Könige (von P.P. Olivieri, 1599) in Santa Pudenziana in Rom

Das Licht, das in der Weihnachtsnacht erstrahlt ist und die Grotte von Betlehem erleuchtet, wo Maria, Josef und die Hirten in stiller Anbetung verharren, erstrahlt und offenbart sich heute allen. Epiphanie – Erscheinung des Herrn – ist ein Lichtmysterium, symbolisch angezeigt von dem Stern, der den Weg der Sterndeuter lenkte. Die wahre Lichtquelle, »das aufstrahlende Licht aus der Höhe« (Lk 1,78), ist jedoch Christus. … Aber was ist dieses Licht? Ist es lediglich eine eindrucksvolle Metapher oder entspricht dem Bild eine reale Gegebenheit? Der Apostel Johannes schreibt in seinem ersten Brief: »Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm« (1 Joh 1,5); und später fügt er hinzu: »Gott ist Liebe«. Zusammengenommen verhelfen uns diese beiden Aussagen zu einem besseren Verstehen des Geschehens: Das zu Weihnachten erschienene Licht, das sich heute den Völkern zeigt, ist die Liebe Gottes, die in der Person des fleischgewordenen Wortes offenbar geworden ist. Angezogen von diesem Licht treffen die Sterndeuter aus dem Osten ein. …

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