"Christus achtet nicht darauf, wie oft wie in unserem Leben straucheln, sondern wie oft wir mit seiner Hilfe wieder aufstehen." Benedikt XVI.

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet?

"Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat." Joh 3, 17, 18

Weil der Herr das gesagt hat, mißbrauchen viele Untätige in der Größe ihrer Sünden und in ihrer übergroßen Leichtsinnigkeit die Barmherzigkeit Gottes. Sie sagen: Es gibt keine Hölle und keine Strafe; alle Sünden läßt Gott uns nach. Doch wir müssen bedenken, daß es eine zweifache Ankunft Christi gibt: jene, die schon geschehen ist, und eine, die noch kommen wird. Jene erste geschah nicht, um unsere Taten zu richten, sondern um sie nachzulassen. Die zweite jedoch wird nicht Vergebung, sondern das Gericht bringen. Von der ersten Ankunft sagt der Herr: Ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten. Denn da er milde ist, hält er nicht sogleich Gericht, sondern verleiht die Vergebung aller Sünden, zuerst durch die Taufe, dann durch die Buße. Hätte er das nicht getan, so wären wir alle verloren gegangen. Denn alle haben gesündigt und bedürfen der Gnade Gottes (Röm 3,23). Damit also keiner glaubt, er könne ungestraft sündigen, spricht er über die Strafe für den Ungläubigen: Wer glaubt, wird nicht gerichtet. [Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet.] "Wer glaubt" sagt er, nicht "Wer theologische Fragen stellt". Was aber, wenn er ein unreines Leben hat? Genau solche Leute nennt Paulus "ungläubig": Sie beteuern, Gott zu kennen, durch ihr Tun aber verleugnen sie ihn (Tit 1,16). Das bedeutet: Nicht seines Glaubens wegen wird er gerichtet, sondern seiner Taten wegen muß er eine schwerere Strafe erleiden. (Chrysostomus)

Quelle: Catena Aurea

Leib Jesu und der Tempel - Urbild der Kirche

"Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen läßt du uns sehen als Beweis, daß du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten." (Joh 2, 18/19)

Beides, der Leib Jesu und der Tempel, scheinen mir Urbild der Kirche zu sein; denn sie ist aus lebendigen Steinen zu einem geistigen Haus aufgebaut, zu einer heiligen Priesterschaft. Mag es auch den Anschein haben, als löse sich die Schichtung der Steine auf und würden alle Gebeine Christi verstreut durch die Angriffe und Verfolgungen, so wird doch der Tempel erneuert und am dritten Tag wieder aufgerichtet: dieser dritte Tag ist da, wenn der neue Himmel und die neue Erde da sind. Ebenso wie der sichtbare Leib Christi gekreuzigt und begraben wurde und dann auferstand, so ist auch der gesamte Leib Christi, der aus den Heiligen gebildet ist, mit Christus gekreuzigt. Denn sie alle rühmen sich in nichts anderem als im Kreuz Christi, durch das ein jeder von ihnen der Welt gekreuzigt ist. Auch ist jeder mit Christus begraben und auferstanden mit ihm; denn er wandelt gewissermaßen schon im neuen Leben. Der seligen Auferstehung nach ist er freilich noch nicht auferstanden [...] (Origenes)

Quelle: Catena Aurea

 

Berg der Verklärung

"Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören." (Mt 9, 7)

Deckengemälde in der Dorfkirche von Irschen (Kärnten)
    
Es ist zu bemerken, daß wie bei der Taufe im Jordan auch auf dem Berg der Verklärung das Geheimnis der ganzen Heiligen Dreifaltigkeit offenbart wird. Denn ihre Herrlichkeit, die wir in der Taufe gläubig bekennen, werden wir in der Auferstehung sehen und lobpreisen. Und nicht umsonst erscheint der Heilige Geist hier in der lichterfüllten Wolke, dort aber in Gestalt einer Taube. Denn wer den empfangenen Glauben mit einfachem Herzen bewahrt, der wird einst im Licht der offenbaren Schau schauen, was er geglaubt hat. (Beda)

Quelle: Catena Aurea

Vom Beten

"Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten." Mt 6,6

An verborgenen Orten zu beten, kommt dem Glauben mehr zu, damit wir wissen, daß der Herr überall gegenwärtig ist und daß er in der Fülle seiner Herrlichkeit das Dunkel durchdringt. Wir können unter der Tür des Hauses auch unseren leiblichen Mund verstehen, so daß daraus folgt, daß wir nicht mit lauter Stimme Gott bitten, sondern in der Stille des Herzens, und zwar aus drei Gründen: Erstens, weil Gott nicht mit lauter Stimme bedrängt werden muß, sondern an einem aufrichtigen Gewissen Gefallen hat, da er die Stimme des Herzens hört; zweitens, weil deine geheimen Gebete kein anderer hören muß, außer dir und Gott; drittens weil du dem Anderen nicht erlaubst zu beten, wenn du laut betest. (Cyprianus)

Quelle: Catena Aurea

Darstellung des Herrn - Denn meine Augen haben das Heil gesehen

Selig sind deine Augen, die Augen des Leibes und der Seele! Jene haben Gott sichtbar erblickt, diese aber haben nicht nur das Gesehene betrachtet, sondern durch den Lichtstrahl des Heiligen Geistes erleuchtet, das WORT im Fleisch erkannt. Das "Heil" nämlich, das du mit deinen Augen gesehen hast, ist Jesus selbst: sein Name verkündet "Heil". (Gregor von Nyssa)

Quelle Catena Aurea

Hanna, Simeon und Jesus im Tempel, Wandmalerei von Carl Vogel von Vogelstein (Schlosskapelle Pillnitz)